Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1889. (66)

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und die Glocken sind über dem dritten Boden aufgehängt. Man gelangt hiezu auf einer 
steinernen, außerhalb angebrachten Wendeltreppe. 
Sämmtliche vorbeschriebene Baulichkeiten befinden sich größtentheils in einem guten 
Zustande. Die Mauern zeigen keine Risse, sie sind nirgends gewichen, und es läßt sich 
auch am Dache des Mittelschiffs und Chors keine Einsenkung bemerken. Nur das Holz- 
werk an den kleinen Dächern der Seitenschiffe scheint infolge unterbliebener rechtzeitiger 
Ausbesserungen durch Nässe gelitten zu haben. 
Das Langhaus, Chor und Siakristei versprechen von jetzt an noch eine Dauer von 
180 Jahren. 
(Wäre die Dauer des Langhauses, des Chors und der Sakristei je nach ihrer Be- 
schaffenheit nicht gleich lang anzunehmen, so müßten auch ihre Kosten je abgesondert ge- 
schätzt werden. Ebenso wäre auch der Thurm besonders anzuschlagen, wenn dessen Bau- 
kosten 2c. gleichfalls ermittelt werden müßten.) 
Der Kostenaufwand für eine neue, den gegenwärtigen Bevölkerungsverhältnissen ent- 
sprechende Kirche mit den hiefür vorgeschriebenen Näumlichkeiten berechnet sich annähernd 
auf 50 000. 4, und es wird dieselbe eine Dauer von 500 Jahren gewähren. 
Der Werth des Materials vom alten Gebäude belauft sich, nach Abzug der Abbruchs- 
kosten auf 600 , nach deren Abrechnung als Bausumme noch bleibt 49400 
An dieser Neubausumme trifft es für Hand= und Fuhrfrohndienste 5200 /4, Rest 
der Bausumme 44200 4# 
Hinsichtlich der Orgel, Kanzel, des Taufsteins, Altars und der Kirchenstühle, welche 
nach dem oben Vorgetragenen besonders zu schätzen sind, ist Nachstehendes zu bemerken. 
Die Orgel 
besteht aus 10 Registern, die auf das Manual und Pedal so vertheilt sind, daß auf er- 
steres 7, auf letzteres aber 3 Register kommen. 4 derselben sind ganz von Zinn und 6 
theils von Zinn, größtentheils aber von Holz gefertigt. Ihr gestemmter und mit ver- 
goldeten Verzierungen versehener, mit Oelfarbe angestrichener Kasten von weichem Holz 
ist 4 m lang oder breit, 1,15 m tief und 4,6 m hoch. Die Klaviatur ist zum Vorwärts- 
spielen gerichtet und mit einem Sitze versehen. Die 3 Blasbälge befinden sich hinter dem 
Werk. 
Die ganze Orgel befindet sich in der Hauptsache noch in gutem Zustande.
	        
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