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4. Die Bauchspeicheldrüse wird erst nach dem Magen und Zwölffingerdarm untersucht.
Etwaige Veränderungen werden gewöhnlich schon während des Abtrennens von der magen-
ähnlichen Erweiterung des Grimmdarms wahrgenommen. Im allgemeinen ist sie ein Organ
von geringer pathologisch-anatomischer Bedeutung.
5. Die Leber wird, nachdem ihre Lage bestimmt ist, herausgenommen und zuerst
äußerlich untersucht. Dann wird durch jeden Lappen ein großer, langer Schnitt geführt
und darauf der Blutgehalt und die Beschaffenheit des Gewebes bestimmt. Hierbei ist der
Zustand der Leberläppchen, namentlich das Verhalten ihrer äußeren und inneren Abschnitte,
anzugeben.
6. Um die Nieren und Nebennieren herauszunehmen, wird ein horizontaler Längsschnitt
außenwärts von den Nieren durch das Bauchfell gemacht, letzteres nach innen zurückgeschoben
und Nieren und Nebennieren ausgelöst. Hierbei ist besondere Aufmerksamkeit auf das Ver-
halten der Harnleiter zu richten. Wird an den Harnleitern eine Abweichung ermittelt, so sind
sie in Verbindung mit den Beckenorganen zu lassen. Nachdem dann die Kapsel von jeder der
beiden Nieren entfernt worden ist, werden Größe, Gestalt, Farbe, Festigkeit und etwa vorhandene
krankhafte Veränderungen festgestellt. Dann wird über den äußeren gewölbten Rand ein
Längsschnitt durch die ganze Dicke jeder Niere bis zum Nierenbecken geführt, und es werden,
nachdem die Schnittfläche abgespült worden ist, Mark- und Rindensubstanz, Nierenbecken und
Blutgefäße untersucht. Die Nebennieren werden äußerlich und auf dem Durchschnitt geprüft.
Die Harnleiter werden bis zu ihrem Eintritt in die Harnblase aufgeschnitten.
7. Nachdem ferner die Harnblase an ihrer unteren Wand durch einen Längsschnitt ge-
öffnet und ihr Inhalt festgestellt worden ist, werden Harnblase, Mastdarm und die mit ihnen in
Verbindung stehenden Geschlechtsorgane im Zusammenhange herausgenommen und unter-
sucht. Bei weiblichen Tieren werden zuerst die Eierstöcke, dann die Scheide und schließlich
die Gebärmutter betrachtet. Bei der Gebärmutter sind die Weite und der Inhalt, die
Beschaffenheit der inneren Oberfläche, der Wand und der Anhänge zu ermitteln. Das
Euter ist von hintenher zu durchschneiden. Bei männlichen Tieren sind der Leistenkanal,
der Samenstrang und der Hoden nebst Nebenhoden besonders zu beachten. Der Hoden wird
vom freien Rande aus gegen den Nebenhoden durchschnitten. Der Mastdarm wird an der
oberen Wand geöffnet.
8. Darauf wird das Zwerchfell herausgeschnitten und untersucht. Außerdem werden
die großen Blutgefäße, nämlich der Brust= und Bauchteil der Aorta bis zur Teilung, die Bauch-
schlagader, die vordere und hintere Gekrösarterie mit ihren Asten, dann der Milchbrustgang
und die Becken= und Darmbeinlymphknoten geprüft.
9. Schließlich ist eine Untersuchung der Bauch= und Beckenmuskeln, der Rücken= und
Lendenwirbelsäule und der Beckenknochen vorzunehmen. Veränderte Abschnitte der Wirbel-
säule und der Beckenknochen werden am zweckmäßigsten nach beendigter Zerlegung heraus-
genommen.