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Prtußen und der norddeutsche Vund.
letzterer den Hrn. Frhrn. v. Werther empfing. Der Beotschafter hatte am
11. d. M. Ems verlassen und war am 12. wieder in Paris eingetrossen. In
einer Unterredung, welche er an demselben Tage mit dem Hrn. Duc de Gra-
mont hatte, erklärte letzterer die eingegangene Entsagung als Nebensache, da
Frankreich die Thronbesteigung des Prinzen doch niemals zugelassen haben
würde. In den Vordergrund stellte er die Verletzung, welche Frankreich da-
durch zugefügt sei, daß Se. Maj. der König von Preußen dem Prinzen die
Annahme der Candidatur erlaubt habe, ohne sich vorher mit Frankreich zu
benehmen. Er bezeichnete als befriedigendes Mittel zur Ausgleichung dieser
Verletzung ein Schreiben Sr. Maj. des Königs an Se. Maj. den Kaiser
der Franzosen, in welchem ausgesprochen werde, daß Se. Maj. der König, bei
Ertheilung jener Erlaubniß, nicht habe glauben können, dadurch den Inter-
essen und der Würde Frankreichs zu nahe zu treten und sich der Entsagung
des Prinzen anschließe. Am Tage darauf stellte Hr. Graf Benedetti, als er
Sr. Maj, dem König in Ems begegnete, an Allerhöchstdieselben das Ansinnen,
daß Sie die Verzichtleistung des Prinzen approbiren, und die Versicherung
ertheilen sollten, daß auch in Zukunft diese Candidatur nicht wieder ausgenom-
men werden würde. Hr. Graf Benedetti ist hierauf von Sr. Moaj. nicht wei-
ter empfangen worden. Dem Botschafter des norddeutschen Bundes gegenüber
hat der Duc de Gramont vorstehenden Forderungen noch die eines entschul-
digenden Schreibens Sr. Maj. des Königs an den Kaiser Napoleon hinzu-
gefügt. Es ist der vorstehenden Schilderung der Thatsachen nur eine Bemer-
kung hinzuzufügen. Als Se. Maj. der König von Preußen von den zwischen
der spanischen Regierung und dem Prinzen geführten Verhandlungen außer-
amtlich Kenntniß erhielt, geschah dies unter der ausdrücklichen Bedingung der
Geheimhaltung. In Betreff eines fremden Geheimnisses, welches weder Preu-
ßen, noch den Bund berührte, konnten Se. Maj. keinen Anstand nehmen, die
Geheimhaltung zuzusagen. Allerhöchstdieselben haben daher Ihre Regierung
von der Angelegenheit, welche für Sie nur eine Familiensache war, nicht in
Kenntniß gesetzt, und hatten das Benehmen mit andern Regierungen, soweit
solches erforderlich sein konnte, von der spanischen Regierung oder deren Thron-
candidaten erwartet und denselben überlassen. Das Verhältniß, in welchem
die spanische Regierung zu der benachbarten französischen steht, und die per-
sönlichen Beziehungen, welche zwischen dem fürstlich hohenzollern'schen Haus
und Sr. Maj. dem Kaiser der Franzosen seit langer Zeit obwalten, eröffneten
einem unmittelbaren Benehmen der wirklich Betheiligten mit Frankreich den
einfachsten Weg. Die hohen verbündeten Regierungen werden ermessen, wie
wenig unter diesen Umständen das Bundespräsidium darauf gefaßt sein konnte,
zu erfahren, daß die französische Regierung, deren Interesse an der spanischen
Frage ihm auf die Verhütung einer republikanischen oder orleanistischen Ent-
wicklung sich zu begrenzen schien, in der Annahme der Throncandidatur durch
den Prinzen von Hohenzollern eine ihr zugefügte Kränkung erblicke. Wäre
es dem französischen Cabinet lediglich darum zu thun gewesen, zum Zwecke
der Beseitigung dieser Candidatur die guten Dienste Preußens in Anspruch
zu nehmen, so hätte sich demselben hiefür in einem vertraulichen Benehmen
mit der preußischen Regierung der einfachste und geeignetste Weg dargeboten.
Der Inhalt der vom Hrn. Duc de Gramont im Corps Iégislatif gehaltenen
Rede schnitt dagegen jede Möglichkeit solcher vertraulichen Erörterungen ab.
Die Aufnahme, welche diese Rede in der genannten Versammlung fand, die
von der französischen Regierung seitdem eingenommene Haltung, die von ihr
gestellten unannehmbaren Zumuthungen konnten dem Bundespräsidium keinen
Zweifel mehr darüber lassen, daß die französische Regierung es von
vornherein darauf abgesehen hatte, entweder seine Demüthi-
gung oder den Krieg herbeizuführen. Der ersteren Alternative sich
zu sügen war unmöglich. Die Leiden, welche mit dem Ausbruch eines Kriegs
zwischen Deutschland und Frankreich im Centrum der europäischen Civilisation