Full text: Heerwesen und Dienst in der königlich bayerischen Armee.

A. Der Anzug. 545 
Das Beinkleid setzt sich zusammen aus der Vorderhose, der Hinterhose, den 
Vorstößen bezw. Streifen, den Knöpfen und dem Futter. 
Vorder= und Hinterhose sind jede aus 2 Theilen geschnitten; das zusam- 
mengenähte Hosenbein soll im Spalt ca. 12 cm. weiter als der Schenkel sein, und 
von da ab um 12—18 cm. abnehmen, welch' letzteres Maß sich nach des Vorfußes 
Größe richtet. 
Die Nähte liegen genau auf der Innen= wie Außenseite der Beine; letztere 
schweift sich unten um 1 bis 2cm. nach vorwärts. 
Rückwärts schneidet die Hose mit dem obern Rand des Stiefelabsatzes ab. 
Am untern Saum ist das Tuch um 2 cm. eingeschlagen, an das sich ein 10 cm. 
hohes Futter anschließt. 
Vom Spalt aufwärts reicht das Beinkleid um 4 cm. über die Gürtellinie; 
auf der rechten Seite ist die 4,5 cm. breite Knopfleiste, auf der linken die ebenso 
breite Löcherleiste, mit 4 zwischen Gürtellinie und Spalt gleichmäßig vertheilten 
Knöpfen 2c. versehen. Bei zugeknöpftem Schlitz muß der vordere Rand des linken 
Hosentheils die Knopfleiste vollständig decken. Letztere hat 2cm. oberhalb der Gürtel- 
linie noch einen Knopf 2c. Jede Leiste ist mit einem 5 cm. breiten Futter versehen. 
Die Hinterhose hat oben einen kleinen Schlitz und Rundlöcher zur Auf- 
nahme eines Bändels. 
Der Verengerungslatz, 10 cm. rechts und links der Mittelnaht auf die 
Himerhose aufgesetzt, das Schnallenstück auf der linken Seite, besteht aus Tuch 
oder Leder. 
Bei jenen etatsmäßigen Beinkleidern, welche sowohl in als über den 
Stiefeln getragen werden, befinden sich auf 7— 8cm. vom untern Rand Leder- 
strippen, die mit Knopf an der außenliegenden Naht. Hiefür sind 3cm. lange 
Oeffnungen gelassen, durch welche die bederftrippen gezogen und eingeknöpft werden, 
wenn die Hosen im Stiefel getragen werden. 
Die beiden Tascheneingänge beginnen in der Höhe der Hüften, sind 14 
bis 15em. lang, und innerhalb der Ränder auf 3cm. Breite vom Grundtuch um- 
schlossen. Die Tasche, aus ungebleichter Leinwand, eckig geschnitten, einestheils 
mit dem Futter des Hosengürtels, anderseits mit den Tuchrändern der Taschenöff- 
nung und auf 2 cm. rückwärts derselben mit dem Tuch der Hinterhose zusammen- 
genäht, ist 30 cm. lang und 16 cm. breit. 
Die Vorstöße sind 0,3— 0,4 cm. breit; Doppelstreifen, jeder 4 cm. breit, 
sind auf 0,35 cm. vom Passepoil entfernt; die Mittellinie des ein fachen 5 cm. breiten 
Streifens läuft auf der Naht herab. 
Die Knöpfe sind von Metall oder geschwärztem Bein; an jeder Vorderseite 
sind auf 10 bezw. 20 cm. vom Schlitz 2, auf der Hinterseite 8 cm. von der Mittel- 
linie 1 Knopf für den Hosenträger angenäht. In den etatsmäßigen Beinkleidern 
für Berittene finden sich auf doppelten Leinwandstücken von 4 cm. Länge und 3 cm. 
Höhe, 1cm. vom untern Hosensaum entfernt, hinter den Nahten auf 2,5 cm. Ent- 
fernung die Kuöpfe für die Hosenstege. « 
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jeder Seite des Schlitzes und 10 cm. breit oberhalb des 2cm. hohen Einschlags 
am untern Rand der Hose; dasselbe ist von ungebleichter Leinwand. 
Die Hosenstege sind von dünnem Rindsleder, schwarz gewichst und beider- 
seits mit je 2 Knopflöchern versehen, welche in Bezug auf Größe und Abstand den 
Knöpfen am innern und untern Rand der Beinkleider entsprechen. 
b. Die Reithose. 
Sie ist das Dienstbeinkleid der Offiziere der Kavalerie, Artillerie 
und des Trains, sowie der berittenen Mannschaften aller Waffen. 
1. Schnitt: a) im Gesäß und an den Schenkeln liegt die Reithose mäßig 
an; sie reicht bis an die Knöchel. 
b) Die Nähte auf der Außenseite hören 16ecm. vom untern Rande des Bein- 
kleids auf; die Kante der Vorderhose greift hier um 0,5 bis 1cm. über jene der 
Hinterhose und ist deßhalb gesäumt. 
Reinhard, Heerwesen. 35
	        
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