Full text: Heerwesen und Dienst in der königlich bayerischen Armee.

II. Abschn. Die Auszeichnungen. 589 
Ebenso erhebt die kgl. italienische Regierung keinen Auspruch auf 
die durch den Tod des Inhabers erledigten Dekorationen der in das 
Königreich Italien verschmolzenen Staaten (K.-M.-R. v 23. März 
1868, Nr. 3849). 
Das Ritterkreuz des Johanniter-Ordens bleibt den Erben, weil 
es ex proprüs anzuschaffen; ebenso des militärischen Maltheser- 
Ordens von Monaco (K.-M.-R. v. 7. Okt. 1870, Nr. 17923). 
Nachdem die portugiesischen Orden nach Ableben des Inhabers 
nicht restituirt werden, so 2c. (R.-M. d. k. H. u. A. v. 16. Juli 1873, 
Nr. 5477). 
Der kais. osmanische Medjidie-Orden ist nicht zurückzustellen; 
spanische Ordensdekorationen sind nur dann zurückzuliefern, wenn sie 
ausnahmsweise von der spanischen Regierung gegeben worden sind (R.M. 
d. J. v. 16. April 1863, Nr. 4867). 
In Gemäßheit kaiserl. Ukases vom 3. April l. J. brauchen für die 
Zukunft die Insignien der kaiserl. russischen Orden weder bei dem Tode 
des Beliehenen, noch im Falle der Verleihung eines höhern Grades zurück- 
gegeben zu werden (K.-M.-R. v. 26. Aug. 1857, Nr. 8019). 
Die großherzogl. weimar'sche Verdienstmedaille bleibt den Erben 
(K.-M.-R. v. 1. März 1855, Nr. 2065). 
(K.-M.-R. v. 22. März 1826, Nr. 2546.) Das Forttragen eines 
von dem betreffenden Souverain förmlich aufgehobenen Ordens ist 
unzulässig. 
1I. Abschnitt. 
Die Auszeichnungen. 
A. Ganzer Truppentheile. 
a. Fahnen und Standarten. 
In der bayerischen Armee bestehen zwei Gattungen von Fahnen, 
nämlich für die Infanteriebataillone der aktiven Armee und für jene 
der Landwehr. . 
„Seit wohl länger als einem Jahrhundert besaßen die ersten Bataillone 
der Regimenter sogenannte Leibfahnen, während die andern Bataillone 
Regimentsfahnen führten. Das Blatt der Leibfahne war von weißem 
Taffet und hatte in der Mitte eine auf Wolken thronende Muttergottes — 
Patrona Bavariae; die Regimentsfahnen waren weiß und blau gerautet 
(geweckt), meist ohne Mittelschild. In der durchbrochenen Spitze glänzte 
der Namenszug des Herrschers. Goldene oder silberne Schnüre mit 
Quasten, unter der Spitze befestigt, Banderolles, zierten die Fahne, deren 
Embleme gemalt waren. 
Zur Kaiserzeit wurde die Patrona Bavariae durch den doppeklöpfigen 
Reichsadler ersetzt und die Kaiserin Amalie beschenkte sämmtliche Regimenter 
mit Fahnenbändern, welche sie mit kunstfertiger Hand selbst gestickt hatte. 
Bis zum Jahre 1803 bestand die bayerische Armee — einige Kriegs- 
perioden ausgenommen — nur aus Katholiken. Da aber 1802/3 Länder
	        
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