Full text: Heerwesen und Dienst in der königlich bayerischen Armee.

594 7. Abthl. Orden, Ehrenzeichen und Auszeichnungen. 
Nachträglich benannte der König unter'm 16. September 1842 mehrere 
Kavaliere und Werke der Stadtbefestigung von Ingolstadt, welche noch 
keine Namen erhalten hatten. Den Thoren bleiben die alten Benennungen, 
jedoch mit dem Beisatze „neu", z. B. das neue Feldkirchner Thor. 
Schon früher (A. S. v. 14. Juli 1831) hatte der König den alten 
Gebrauch erneuert, die Geschütze nach Namen aus der vaterländischen 
Geschichte zu taufen. Der ältere Geschützbestand in den Zeughäusern wies 
vorzüglich Städtenamen auf. Nun wurden hiefür bestimmt: Namen von 
Mitgliedern des königl. Hauses, von Max-Joseph-Ordens-Rittern, von 
gefallenen oder ihren Wunden erlegenen Ofsizieren u. s. w. 
(K.-M.-R. v. 8. Februar 1871, Nr. 3570.) Seine Majestät der 
König haben, um den außerordentlichen Leistungen Ihrer heldenmüthigen 
Armee und deren tapfern Offizieren eine weitere verdiente Anerkennung 
zu zollen, durch Allerhöchste Entschließung vom 2. l. Mts. Allergnädigst 
zu genehmigen geruht, daß für die bereits in Ausführung begriffenen 
und die nächste Zeit weiter zu gießenden bronzenen Geschützrohre 
die Namen aus dem gegenwärtigen Kriege entnommen werden, 
und daß demnach die neu zu erzeugenden Geschütze ihre Namen nach den 
Schlachten und Gefechten dieses Krieges, an welchen die königlichen Truppen 
ruhmreich Theil genommen haben, der festen Plätze und Positionen, welche 
von ihnen oder unter ihrer Mitwirkung eingenommen worden sind, oder 
endlich den Namen von bayerischen Offizieren zu erhalten haben, welche 
in treuer Pflichterfüllung vor dem Feinde geblieben, oder den im Kampfe 
erhaltenen Wunden erlegen sind. 
b. Gedenktafeln. 
Viele Gemeinden in Ober= und Niederbayern, besonders aber die 
Gebirgsorte haben in ihren Kirchen Gedenktafeln ihrer vor dem Feinde 
gefallenen Söhne errichtet. Mancher dieser steinerneu Zeugen der Ver- 
gangenheit erinnert an alle Kriegsjahre von 1705 an, wo der Ruf der 
Sturmglocken die kampffreudige Jugend gegen die das Land bis in's innerste 
Mark ausbrennenden Oesterreicher aufrief. 
Eine weitere Aneiferung gab König Ludwig I., welcher unter'm 
11. Juni 1830 auf deßhalb gemachte Anträge genehmigte, daß zur Belebung 
des historischen Sinnes und des militärischen Geistes in den Gotteshäusern 
der Gemeinden Denktafeln über sämmtliche in den Feldzügen von 1805 bis 
1815 vor dem Feinde gebliebenen Individuen errichtet werden. Da es 
jedoch in das Belieben der einzelnen Gemeinden gestellt wurde, der historische 
Sinn den meisten aber schon längst abhanden gekommen, zur Pflege des 
militärischen Geistes hingegen fast Alles verabsäumt worden war, so fand 
dieser Aufruf wenig Anklang. 
Erneut ergieng vom Ministerium des Innern am 3. Juni 1871 fol- 
gender Aufruf: 
„In dem nunmehr beendeten siegreichen Feldzuge gegen Frankreich 
haben viele brave Söhne Bayerns, die zum Heere berufen wurden oder 
freiwillig zu den Fahnen eilten, den Heldentod für das Vaterland gefunden. 
Um diesen Tapfern ein ehrendes, bleibendes Andenken in der Heimat 
zu erhalten, haben Seine Majestät der König den Alllerhöchsten 
Wunsch Allergnädidst auszusprechen geruht, daß von Gemeinden, von Ver- 
einen oder von Privatpersonen Gedenktafeln errichtet und in den Kirchen 
aufgestellt werden, auf welchen die Namen der in dem bezeichneten Feldzuge
	        
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