Full text: Mitteleuropa zur Zeit der Karolinger.

— XXVII — 
6. Der zweite Dunische Krieg. 218—201 v. Chr. 
1. Hannibals Jugend. Die Karthager gründeten, um sich für den Verlust 
Siziliens zu entschädigen, Niederlassungen in Südspanien. Dorthin schickten sie ihren 
tapferen Feldherrn Hämilkar, der von bitterem Haß gegen die Römer erfüllt war. 
Vor seiner Abreise nach Spanien soll er seinen neunjährigen Sohn Hannibal an 
einen Altar geführt haben, um ihn schwören zu lassen, ewig ein Feind der Römer 
zu sein. Hannibal hat diesen Schwur treulich gehalten. Im Lager aufgewachsen, 
übte er sich in alldn Tugenden eines Kriegers. Oft schlief er, nur mit einem kurzen 
Mantel bedeckt, zwischen den Wachtposten auf bloßer Erde. Als erster ging er ins 
Gefecht, als letzter verließ er es. Die Soldaten liebten ihn wie ihren Vater, und 
sieben Jahre nach dem Tode Hamilkars wurde er, 28 Jahre alt, ihr Führer. 
2. Hannibals Zug über die Alpen. Bald nachher erklärten die Karthager 
den Römern den Krieg. Die Römer erwarteten einen Angriff zur See. Aber ehe 
sie sich's versahen, stand Hannibal mit einem Heere am Po. Kühn und tapferen 
Sinnes war er mit 50 000 Fußsoldaten, 9000 Reitern und 37 Elefanten von 
Spanien aus zuerst über die Pyrenäen und dann über die Alpen gestiegen. Das 
war ein kühner Zug. Mit unendlicher Mühe klommen Menschen und Tiere die schnee- 
bedeckten Felsen hinan. Viele stürzten in den Abgrund. Es war eine entseßliche 
Kälte; auch fehlte es an Lebensmitteln. Dazu kamen noch die Angriffe der Alpen- 
bewohner, die von den höchsten Felsen Bäume und Steine auf das Heer hinab- 
rollten. Endlich nach neun Tagen war die Höhe des Kleinen St. Bernhard 
erreicht. Hier ließ Hannibal sein Heer erst zwei Tage ruhen und stieg dann die steilen 
Abhänge hinunter. Als er in der Ebene ankam, hatte er nur noch 20 000 Mann 
Fußvolk und 6000 Reiter. 
3. Fäbins. Hannibal unterwarf sich nun ganz Oberitalien und drang, überall 
siegreich, immer weiter vor. Da wählten die Römer den alten Fabius, einen sehr 
vorsichtigen Mann, zum Anführer. Dieser griff den Hannibal nicht an, sondern 
suchte ihn in einen Hinterhalt zu locken. Die Soldaten waren darüber unzufrieden 
und nannten ihren Führer spottend den „Zauderer“. Er aber achtete nicht darauf. 
Endlich hatte er Hannibal in ein Tal gelockt und die Höhen ringsum besetzt. Hannibal 
merkte die Gefahr und ließ in der Nacht 2000 Ochsen Reisigbündel an die Hörner 
binden, das Reisig anzünden und so die Ochsen gegen die Römer treiben. Diese 
gerieten durch den ungewöhnlichen Anblick in Verwirrung. Hannibal aber benutzte 
diese, um sich aus der Schlinge zu ziehen. 
4. Canmä. 216. Im folgenden Jahre kam es bei Cannä in Apulien zur Schlacht. 
Das römische Heer erlitt eine furchtbare Niederlage. 70 000 Römer, darunter 80 
Senatoren und viele Ritter, bedeckten das Schlachtfeld. Die Ringe, die die Ritter 
als Abzeichen am Finger trugen, ließ Hannibal sammeln und nach Karthago senden. 
Es war ein ganzer Scheffel voll. Ganz Rom trauerte bei der Nachricht von dieser 
Niederlage. Da war kein Haus, das nicht Vater, Sohn oder Bruder zu beweinen 
gehabt hätte. Aber auch Hannibals Heer war so geschwächt, daß er die Karthager 
um Geld und Soldaten bitten mußte. Diese aber ließen ihn im Stiche und waren 
noch unzufrieden, daß er ihnen kein Geld geschickt habe. 
» 5.Irchimides.anwischenwarenaufSizilicnllnruhcnausgebrochemDagVoll 
in Syrakus hielt es mit den Karthagern. Deshalb gingen die Roͤmer dorthin und belagerten 
die Stadt. Hier lebte Archimedes. Dieser hatte große Wurfmaschinen angefertigt, mit 
218 bis 
1 
v. Chr. 
216 
v. Chr.
	        
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