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6. Der zweite Dunische Krieg. 218—201 v. Chr.
1. Hannibals Jugend. Die Karthager gründeten, um sich für den Verlust
Siziliens zu entschädigen, Niederlassungen in Südspanien. Dorthin schickten sie ihren
tapferen Feldherrn Hämilkar, der von bitterem Haß gegen die Römer erfüllt war.
Vor seiner Abreise nach Spanien soll er seinen neunjährigen Sohn Hannibal an
einen Altar geführt haben, um ihn schwören zu lassen, ewig ein Feind der Römer
zu sein. Hannibal hat diesen Schwur treulich gehalten. Im Lager aufgewachsen,
übte er sich in alldn Tugenden eines Kriegers. Oft schlief er, nur mit einem kurzen
Mantel bedeckt, zwischen den Wachtposten auf bloßer Erde. Als erster ging er ins
Gefecht, als letzter verließ er es. Die Soldaten liebten ihn wie ihren Vater, und
sieben Jahre nach dem Tode Hamilkars wurde er, 28 Jahre alt, ihr Führer.
2. Hannibals Zug über die Alpen. Bald nachher erklärten die Karthager
den Römern den Krieg. Die Römer erwarteten einen Angriff zur See. Aber ehe
sie sich's versahen, stand Hannibal mit einem Heere am Po. Kühn und tapferen
Sinnes war er mit 50 000 Fußsoldaten, 9000 Reitern und 37 Elefanten von
Spanien aus zuerst über die Pyrenäen und dann über die Alpen gestiegen. Das
war ein kühner Zug. Mit unendlicher Mühe klommen Menschen und Tiere die schnee-
bedeckten Felsen hinan. Viele stürzten in den Abgrund. Es war eine entseßliche
Kälte; auch fehlte es an Lebensmitteln. Dazu kamen noch die Angriffe der Alpen-
bewohner, die von den höchsten Felsen Bäume und Steine auf das Heer hinab-
rollten. Endlich nach neun Tagen war die Höhe des Kleinen St. Bernhard
erreicht. Hier ließ Hannibal sein Heer erst zwei Tage ruhen und stieg dann die steilen
Abhänge hinunter. Als er in der Ebene ankam, hatte er nur noch 20 000 Mann
Fußvolk und 6000 Reiter.
3. Fäbins. Hannibal unterwarf sich nun ganz Oberitalien und drang, überall
siegreich, immer weiter vor. Da wählten die Römer den alten Fabius, einen sehr
vorsichtigen Mann, zum Anführer. Dieser griff den Hannibal nicht an, sondern
suchte ihn in einen Hinterhalt zu locken. Die Soldaten waren darüber unzufrieden
und nannten ihren Führer spottend den „Zauderer“. Er aber achtete nicht darauf.
Endlich hatte er Hannibal in ein Tal gelockt und die Höhen ringsum besetzt. Hannibal
merkte die Gefahr und ließ in der Nacht 2000 Ochsen Reisigbündel an die Hörner
binden, das Reisig anzünden und so die Ochsen gegen die Römer treiben. Diese
gerieten durch den ungewöhnlichen Anblick in Verwirrung. Hannibal aber benutzte
diese, um sich aus der Schlinge zu ziehen.
4. Canmä. 216. Im folgenden Jahre kam es bei Cannä in Apulien zur Schlacht.
Das römische Heer erlitt eine furchtbare Niederlage. 70 000 Römer, darunter 80
Senatoren und viele Ritter, bedeckten das Schlachtfeld. Die Ringe, die die Ritter
als Abzeichen am Finger trugen, ließ Hannibal sammeln und nach Karthago senden.
Es war ein ganzer Scheffel voll. Ganz Rom trauerte bei der Nachricht von dieser
Niederlage. Da war kein Haus, das nicht Vater, Sohn oder Bruder zu beweinen
gehabt hätte. Aber auch Hannibals Heer war so geschwächt, daß er die Karthager
um Geld und Soldaten bitten mußte. Diese aber ließen ihn im Stiche und waren
noch unzufrieden, daß er ihnen kein Geld geschickt habe.
» 5.Irchimides.anwischenwarenaufSizilicnllnruhcnausgebrochemDagVoll
in Syrakus hielt es mit den Karthagern. Deshalb gingen die Roͤmer dorthin und belagerten
die Stadt. Hier lebte Archimedes. Dieser hatte große Wurfmaschinen angefertigt, mit
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