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glaubte, durch ein Edikt des Kardinal-Staatssekretärs Con-
salvi unter Pius VII. die Freimaurerbrüderschaft auf's Neue
zu verdammen, worauf einem freimaurerischen Kaufmanne,
der noch zu rechter Zeit geflohen war, die Güter ein-
gezogen und auf offenem Markte verkauft wurden. Schon
1821 wiederholte dies Pius VII., indem er die Freimaurer
auf die willkürlichste Weise mit der politischen Gesellschaft
der Carbonari, und 1826 Leo XlI., indem er sie durch die
Bulle „Quo graviora mala“ auf komische Weise mit den
— Bibelgesellschaften zusammenwarf. Auch der letzte Papst,
Pius IX., hat nicht weniger als fünfmal den Freimaurer=
bund „verdammt, verboten und geächtet,“ und der heutige,
Leo XIII. folgte seinem Beispiele, ohne den Bund aus
anderen Quellen, als aus Verleumdungen seiner Feinde zu
kennen.
Die übrigen italienischen Regierungen alten Stils
ahmten dem Beispiele der Päpste nach. Schon im Jahre
1737 erließ Gaston, der letzte Großherzog Toscana's vom
Hause Medici, das einst die Wissenschaften so großartig
beförderte, ein Verbot gegen die Freimaurer, das aber
keinen Bestand hatte, da sein Nachfolger, Franz von Loth-
ringen, selbst Bundesbruder war. So fanden auch in
Sardinien, Venedig und Neapel wiederholte Verbote statte
doch ohne auf die Dauer beobachtet zu werden, da z. B.
in Neapel die Königin Karoline, Schwester der unglücklichen
Marie Antoinette, die Freimaurer beschützte.
Ernster waren die Schritte gegen den Bund auf der
pyrenäischen Halbinsel. In Portugal hatten es 1743
der Goldarbeiter Johann Coustos aus Bern in der
Schweiz und der Juwelier Mouton aus Paris gewagt,
eine Loge in Lissabon zu gründen, wurden jedoch verraten,
in die Kerker der Inquisition geworfen, fürchterlich gefoltert,
dann aber der Erste, als Protestant, auf die Galeere ver-
urteilt, und der Zweite, als Katholik, — entlassen. Ahn-
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