Full text: Die Freimauerer, deren Ursprung, Geschichte, Verfassung, Religion und Politik.

zum Danke nur verspottet wurden. Unter den gebildeten 
Ständen genoß die Maurerei großes Ansehen, und es ge- 
hörte zum guten Ton, maurerische Abzeichen in Miniatur 
an den Uhrketten zu tragen. 
Als nun im Jahre 1785 in Baiern der dem Jesuiten- 
orden nachgeahmte, aber im Gegensatze zu ihm aufgeklärte 
Bund der Illuminaten und mit ihm zugleich die von 
ihm, allerdings nur zu kleinem Teile und wider ihren 
Willen, zu seinen Zwecken benutzten Freimaurerlogen unter- 
drückt wurden, übte dieses Ereignis seine Einwirkung auch 
auf die österreichischen Brüder. Ob nun Kaiser Josef, auf 
den Rat des Grafen Dietrichstein, durch eine Beschränkung 
des Logenwesens dieses läutern und vor ähnlichen Ver- 
irrungen, wie in Baiern, bewahren wollte? Genug, — in 
demselben Jahre erließ er eine Verordnung, in welcher er 
vorschrieb, daß künftig nur in den Hauptstädten der Kron- 
länder Logen bestehen dürfen, und zwar in einer Stadt 
höchstens drei, in anderen Städten dagegen gar keine. Ein 
solch landesherrliches Eingreifen war aber noch nie, und 
auch damals nicht, von Nutzen für die Maurerei. Der 
Eifer erschlaffte, der edle Born, Meister vom Stuhl einer 
Wiener Loge, trat gekränkt aus, und Reinhold folgte ihm. 
Besonders Wien mit seinen acht und Prag mit seinen vier 
Logen waren durch die befohlene Reduktion der Werk- 
stätten schwer betroffen. 
Schlimmer noch ging es den Freimaurern, als auf 
Josef II. Leopold II. folgte, der ihnen zwar gewogen 
war und ihre Wohlthätigkeit anerkannte, jedoch bald durch 
die Einflüsterungen eines Intriganten bearbeitet wurde. 
Ein unwürdiger Bruder, Leopold Alois Hoffmann, 
Professor in Wien, dessen Charakterlosigkeit schon daraus 
hervorgeht, daß er Asiat und Illuminat (1) zu gleicher Zeit 
gewesen, der aber, durch welche Mittel ist unbekannt, seit 
1785 zum grimmigen Feinde aller Aufklärung bekehrt war,
	        
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