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Privatleben der Probabilismus unter den Nichtjesuiten
sehr stark vertreten ist, haben wir (S. 61) bereits angedeutet.
Der erste Probabilist, welcher als Morallehrer auftrat
(1577), war ein spanischer Dominikaner, Bartholomäus de
Medina.
Unter den nichtjesuitischen Moralisten finden wir weiter
nur 14 namhafte Probabilisten. Die Bekanntesten darunter
sind: Der Weltgeistliche Juan Sanchez, der reguläre Kleriker
Thomas Hurtado, der Cistercienser Joh. Caramuel, der
Teatiner Antonio Diana, der Dominikaner Gregor Sayre
und der Oblate Martin Bonacina.
Jesuiten, welche den Probabilismus bekämpften, aber
allerdings nur bis zum Probabiliorismus vorschritten, nennt
man nur sieben, meist wenig bekannte: Ferd. Rebello,
Paul Comitoli, Andreas Bianchi, welchem letztern, dem
entschiedensten von ihnen, bezeichnender Weise der General
nicht gestattete, sein Werk unter seinem wahren Namen und
im Namen des Ordens herauszugeben, später Ludwig de
Scildere aus Brügge und Michael de Elizalde, ein
Spanier, noch später der General Gonzalez und Camargo.
Die bei weitem zahlreicheren und bedeutenderen Gelehrten
der „Gesellschaft Jesu“ stehen aber auf Seite des Probabi-
lismus. Ihr Verzeichnis enthält 50 bis 60 Namen, unter
welchen Escobar (s. ob. S. 61), von dem man sagte, daß er
den Himmel teuer kaufe und anderen billig ablasse, den
ersten Rang einnimmt. Neben ihm sind die hervorragendsten:
Gregor Vasquez (der älteste jesuitische Probabilist), Navarra,
Suarez, Thomas Sanchez, Toletus, Henriquez, Peter und
Kaspar Hurtado, Franz und Joh. de Lugo, Castro-Palao
(alles Spanier), Emanuel Sa, Fagundez (Portugiesen),
Figliuzzi, Baldello (Italiener), Bauny, Pirot (Franzosen),
Lessius, Sylvius (Niederländer), Laymann, Busembaum
(Deutsche). Molina, Valencia und Azor schwankten zwischen
Probabilismus und Probabiliorismus.