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sich, legte eine eiserne Kette und einen Dornengürtel um
den Leib und brachte es durch diese Kasteiungen dahin, daß
er in der Messe, als der Priester die Hostie erhob, in der-
selben deutlich den Leib und das Blut Christi erkannte.
Er hatte Ekstasen und Gesichte in Menge, predigte vor dem
Volke, bekehrte Sünder, nahm die berühmte Losung: ad
majorem Dei gloriam (zur größern Ehre Gottes) an, wall-
fahrtete nach dem heiligen Lande, begann nach seiner Rück-
kehr, obwohl schon 33 Jahre alt, lateinisch zu lernen, und
studierte in Alcala Philosophie und in Salamanca Theologie.
Allein die Wissenschaften störten mit dem in ihnen ver-
borgenen „Gifte“ seine Frömmigkeit, und sein religiöser
Eifer brachte ihn bei der Inquisition in den Verdacht eines
Ketzers und an seinen beiden Studienorten in das Gefängnis,
aus dem er jedoch nach einigen Wochen entlassen werden
mußte, weil nichts gegen ihn entdeckt wurde. Er mußte
finden, daß in dem aller Neuerung feindlichen Spanien für
ihn nichts zu wirken sei und begab sich daher zu Fuß nach
Paris, wo er seine Lernzeit noch einmal von vorne begann
(weil dort die Anforderungen strenger waren als in Spanien),
und wo er zwar ebenfalls bei der Inquisition der Dominikaner
verzeigt, aber nicht in Untersuchung gezogen wurde. Er
sammelte nun sechs junge Männer um sich, drei Spanier,
einen Portugiesen, einen Navarresen und einen Savvoiarden,
welche er für seinen Plan gewann, nach Jerusalem zu gehen,
wenn dies aber nicht möglich sei, sich dem Papste anzubieten,
daß er sie hinsende, wohin er wolle. Gemeinsam ver-
pflichteten sie sich dann 1534 am Feste der Himmelfahrt
Mariens in der unterirdischen Kapelle der Kirche von
Montmartre, nach Einnahme des Abendmahles und Ab-
legung der drei mönchischen Gelübde, zur Ausführung jenes
Planes. Das war die feierliche und geheimnisvolle Stiftung
des Jesuitenordens. Rastlos begannen seine Stifter ihr
Werk mit Befestigung der Katholiken im Glauben, Zurück-