Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

— 23 — 
Eifersucht der übrigen Orden und der Weltgeistlichkeit er— 
regten Abneigung der Bevölkerung zu kämpfen hatte. 
Selbst in dem Vaterlande des Stifters, in Spanien, 
traf der Orden auf entschiedenen Widerstand. Die Domi- 
nikaner nannten die Jesuiten, von denen sie ihr Ansehen 
als Inquisitoren bedroht glaubten, die Vorläufer des Anti- 
christs. Alcala und Salamanca eiferten gegen die Stiftung 
ihres Schülers. Der Kardinal-Erzbischof von Toledo unter- 
sagte die Beichte bei ihnen, und in Saragossa erhob sich ein 
Volksaufstand gegen sie. Erst Franz Borja, Herzog von 
Gandia, der dem Orden selbst beitrat, versöhnte Spanien 
mit seinem Kinde. 
In Frankreich verdammte die Sorbonne (theologische 
Fakultät von Paris) 1554 den Orden und nannte ihn 
„gefährlich für den Glauben, dazu angethan, den Kirchen- 
frieden zu stören, die Mönchsorden umzustürzen und ge- 
eigneter zu zerstören als aufzubauen.“ Endlich aber erkannten 
die katholischen Franzosen in den Jesuiten die besten Bun- 
desgenossen gegen den Protestantismus und ließen sie zu. 
Die Zahl der Angehörigen das Ordens war in der 
Bestätigungsbulle auf 60 beschränkt; aber Loyola hielt sich 
nicht daran, sondern verstand darunter nur die Professen, 
den obersten Grad. Aber bereits 1543 hob der wohl- 
wollende Papst, der diese Armee gegen die Reformation zu 
würdigen wußte, jene Beschränkung auf und häufte seitdem 
auf den Orden ein Privilegium nach dem andern. 
„Im Jahre 1545 übertrug er dem Orden die ausge- 
breitetsten Vollmachten zur Verwaltung der Eucharistie, der 
Beichte und Absolution in allen Teilen der Welt, sowie zur 
Predigt. Zwei Jahre später befreite er die Jesuiten auf 
ewige Zeiten von der Verpflichtung, die Frauenklöster zu 
überwachen. Am 18. Oktober 1549 gewährte er ihnen durch 
die Bulle „licet debitum“ ein für allemal sämtliche Privi- 
legien der Mönchsorden, besonders dasjenige, für alle Ver-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.