— 25 —
gegründet worden, mit dem Zwecke, durch Deutsche in Deutsch-
land gegen die reformatorische Bewegung zu wirken, die
bereits neun Zehntel des Reiches ergriffen hatte.
Bei dieser Sachlage mußte Deutschland das Hauptziel
des Kampfes der Jesuiten für die Wiedererhebung des alten
Glaubens werden. Freilich gelang ihnen dieses Unternehmen
weder vollständig, noch in kurzer Zeit, noch allein, sondern
nur zum Teil, sehr langsam und mit Hilfe anderer geistlichen,
vorzüglich aber weltlichen Waffen.
Der Orden war noch jung; der Schwärmer Loyola
lebte noch (er starb 1556) und kein Escobar, Sanchez, Vasquez
und Busembaum hatten noch ihre eigentümlichen Morallehren
niedergeschrieben, als die neue Stiftung in Deutschland Fuß
faßte, wo man sie auf katholischer Seite in guter Treue als
die Stütze der Kirche ansah. Im Jahre 1551 gründeten
die Jesuiten unter dem Schutze des römischen Königs
Ferdinand I. das Kollegium zu Wien, 1554 bis 1556
diejenigen zu Köln, Ingolstadt und Prag, 1559 das zu
München, 1561 die zu Trier und Mainz, und 1566 hatten
sie, vorzugsweise durch die rastlose Thätigkeit des Holländers
Peter de Hondt, genannt Canisius, ein bedeutendes Netz
über ganz Baiern, Tirol, Franken, Schwaben, über den
größten Teil Osterreichs und der Rheinlande gesponnen und
waren im Begriffe, sich auch in Ungarn einzunisten. Ingolstadt
wurde der Mittelpunkt ihrer die Kurzsichtigen blendenden
Wissenschaft. Sogar Protestanten ließen sich bethören und
sandten ihnen ihre Söhne. Wo sie Platz griffen, führten
sie sofort die beinahe außer Gebrauch gekommenen Reliquien,
Rosenkränze, Fastengebote und Wallfahrten wieder ein. Es
war ein Kriegszug des romanisch-katholischen Geistes in das
Gebiet der deutschen und protestantischen Kultur.
Die Früchte zeigten sich zuerst in Baiern. Der Herzog
Albrecht V., vorher geneigt, seinem größtenteils protestantisch
gewordenen Lande Zugeständnisse zu machen, wandte sich seit