tat auf den König, von einer Familie veranstaltet, von deren
weiblichen Mitgliedern der lüderliche König zwei, unter Vor—
wissen ihrer Gatten, seiner Liebe gewürdigt hatte, welche
Familie aber mit den Jesuiten eng verbunden war, gab
Pombal Veranlassung zu grausamem Einschreiten gegen die
Familienglieder und zugleich gegen die Jesuiten, deren
Häuser bewacht wurden. Nach einer an Folterungen und
anderen Gräueln reichen Untersuchung folgten schauderhafte
Hinrichtungen. Die Güter der Jesuiten wurden mit Be—
schlag belegt, wogegen der Papst, die Kardinäle und hunderte
von Bischöfen umsonst protestierten. Dann ließ Pombal
(1759) 113 Jesuiten auf ein Schiff bringen und nach Rom
führen und alle Glieder des Ordens bei Todesstrafe aus
Portugal verbannen. Es folgte bald eine zweite Fracht,
ohne die geringste Schonung gegen die zum Teil alten und
gebrechlichen Männer anzuwenden. Darauf suchte Pombal
Streit mit dem Nuntius und ließ ihn 1760 durch Dragoner
an die Grenze bringen. Malagrida, als angeblicher Haupt—
urheber des Attentats, obschon jetzt ein schwacher Greis,
wurde von dem aufgeklärten Minister den Dominikanern
übergeben und von diesen als — Ketzer verbrannt. Alle
diese grausamen, aber, mit Ausnahme der letztgenannten, der
Aufklärung dienenden Thaten, ließ Pombal stets durch Flug-
schriften begründen und rechtfertigen, welche in Spanien
nicht gelesen werden durften, in Osterreich aber, auf Ver-
anlassung von Kaunitz, sogar in den Zeitungen erwähnt und
erklärt wurden. Nun sorgte der revolutionäre Minister
für bessern Unterricht an Stelle des jesuitischen, für Er-
richtung von Volksschulen, deren es beinahe keine gab, für
Reform der Universität Coimbra, für ein neues Kollegium
zur Ausbildung vornehmer Söhne und für eine Gewerbe-
schule, in welche arbeitscheue Burschen mit Gewalt gebracht
wurden. Er schaffte die Monopolien ab, nahm den Getreide-
verkauf als Staatsregal in Anspruch und gab den aus frem-
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