den Erdteilen nach Portugal gebrachten Sklaven die Frei—
heit. Er reformierte mehrere Mönchsorden, schaffte Feier-
tage und überflüssige Gebräuche ab und begünstigte Litteratur
und Buchhandel, während er jedoch die Zensur, freilich in
seinem Sinne, fortbestehen ließ, welche Gunst merkwürdiger
Weise auch der Inquisition, ja sogar den Autos da fé wieder
gewährt wurde; doch fanden sie seit Malagrida keinen Voll-
zug mehr. Vieles that er auch für Ackerbau, Handel und
Verkehr, für Schönheit und Reinlichkeit der Hauptstadt, doch
nichts für bessere Wohnungen der Armen. Ein Heer schuf
er eigentlich erst, wozu ihm das mit Portugal gegen Spanien
verbündete England einen deutschen Organisator, den Grafen
Wilhelm von Schaumburg-Lippe sandte, der fast in ganz
Europa gedient hatte und nun die Portugiesen nach preußischem
Muster drillte. Als der Graf wieder heimreiste, übernahm
Pombal, der vorher nie eine Uniform getragen, selbst den
Oberbefehl. Bei allen diesen Reformen aber schmachtete
Portugal unter der furchtbarsten Despotie, die um so unge-
rechtfertigter war, als sie aufgeklärt sein sollte; die Kerker
wimmelten von Gefangenen, deren Uberfluß man nach den
mörderischen Klimaten von Afrika und Brasilien brachte, und
eine politische Inquisition pflanzte Mißtrauen in alle Kreise
des Landes. — Als der König gefährlich erkrankte, gab
Pombal, beinahe achtzig Jahre alt (1777), sein Schicksal
voraussehend, seine Entlassung ein und überlieferte dem
Staate einen reichgefüllten Schatz. Dem Könige folgte seine
Tochter Maria I., welche mit päpstlicher Dispensation ihrem
leiblichen Oheim, wie hinwieder ihr Sohn ihrer eigenen
Schwester angetraut war. Da sie sehr fromm, sogar abergläubig
war, hob sie nach und nach die Reformen Pombal's wieder
auf und befreite sofort alle seine Opfer aus ihren Kerkern.
Den Jesuitenorden konnte sie nicht zurückrufen, weil er in-
zwischen vom Papste aufgehoben war. Es fehlte nicht an
heftigen Anklagen gegen den abgetretenen Minister. Seine