Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

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Handlungen darauf; namentlich aber machte es Josef II. 
so sehr zu seiner Richtschnur, daß man seitdem das darin 
verfochtene System mit Vorliebe den „Josefinismus“ ge- 
nannt hat. Hontheim aber, dessen Autorschaft nicht geheim 
blieb, wurde von den Dunkelmännern und von seinen Oberen, 
namentlich auf Betrieb des jesuitischen Beichtvaters des Erzbi- 
schofs von Trier, so lange gepeinigt, bis er eine Erklärung abgab, 
welche einem Widerrufe ähnlich war, während er die Nichtigkeit 
dieser erzwungenen Formel in einer gleichzeitigen, seine Ansichten 
bestätigenden Druckschrift darthat. Er starb in hohem Alter 1790. 
Inzwischen lenkte sich der Unwille der aufgeklärten 
Katholiken auch in Deutschland gegen das römische System, 
vorzüglich aber gegen die Jesuiten. Sogar in dem damals 
bigotten Baiern brach sich dieser Geist Bahn. Unter dem 
Kurfürsten Maximilian Josef wirkte der Tiroler Ferdinand 
Sterzinger, ähnlich wie Thomasius, gegen die Hexen- 
prozesse, welche noch um 1750 unter anderen zwei Mädchen 
von dreizehn Jahren zu Opfern hatten und von den Jesuiten 
aufrecht erhalten wurden. Der Kurfürst schützte den von 
den frommen Bätern angegriffenen Sterzinger und errichtete 
um 1769 das geistliche Ratscollegium in München unter der 
Direction seines Geheimrates Peter von Osterwald, mit 
dem Zwecke, die Welt= und Klostergeistlichkeit zu den Steuern 
an den Staat herbeizuziehen und die Novizenaufnahme zu 
beschränken. Auch schrieb Osterwald, wie Hontheim, aber 
deutsch, gegen die Unthätigkeit und Habsucht der Geistlichen, 
welches Buch die Geistlichen verdammten, der Kurfürst aber 
billigte. Auch hier wurde das Placet eingeführt und die 
Jesuiten, zu gleicher Zeit sogar im geistlichen Kurfürstentum 
Mainz, als Feinde des Staates erklärt, weil sie Bellarmin's 
aufrührerische Schriften in tendenziöser Weise auffrischten. 
Unter diesen Verhältnissen starb der jesuitenfreundliche 
Papst Clemens XIII. 1769 und ihm folgte als Clemens 
XIV., sein Gegenpol, Lorenzo Ganganelli. Die Wahl war
	        
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