Martin entsprach, endlich der fantastische oder geradezu
jesuitische Mißbrauch der Freimaurerei durch die Rosen-
kreuzer. Zugleich gelang, wie wir bereits gesehen, in Portu-
gal der Sturz Pombal's, in Spanien Aranda's, ferner in
Baiern die Unterdrückung der Illuminaten, in Ostereich der
Freimaurer; denn die Exjesuiten schlichen emsig umher und
wühlten rastlos, um ihre verlorene Macht wieder zu ge-
winnen, und wurden hierdurch gefährlicher, als je vorher
die anerkannten Jesuiten gewesen waren. In Baiern dik-
tierten die Exjesuiten seit 1780 bereits wieder die Katechismen
und Schulbücher, verdrängten auch den schwächsten Schimmer
von Licht und wollten z. B. nicht dulden, daß man sage:
an Gott glauben, statt „in Gott.“ Ja, es kamen damals
„Verurteilungen“ zum Unterrichte in der christlichen Sitten-
und Glaubenslehre vor! —
Als im Jahre 1814 alle durch die französische Revolution
und ihre Folgen beseitigten Einrichtungen im wesentlichen
wieder hergestellt wurden, setzte Papst Pius VII. auch den Je-
suitenorden in sein Dasein und seine Rechte wieder ein. Seit-
dem hat sich der Orden wieder etwas vermehrt, aber sehr lang-
sam, und die Stärke, die er vor seiner Aufhebung hatte,
ist noch lange nicht erreicht. Im Jahre 1844 zählte er
4133, 1857: 6303, 1860: 7144 (darunter 2939 Priester),
1865: 7956 (3389 Priester) und 1872 (vor seiner Aus-
weisung aus Deutschland) 8809 Mitglieder, hat sich also in
nicht ganz dreißig Jahren mehr als verdoppelt, was immerhin
beachtenswert ist. Auch ist sein Einfluß durchaus nicht zu unter-
schätzen. Es ist demselben offenbar zu verdanken, daß das In-
stitut der „katholischen Universitäten,“ d.kh. höherer Lehran-
stalten, an welchen nur gelehrt werden darf, was der Papst und
die Jesuiten erlauben, — eine Erscheinung, welche lächerlich
wäre, wenn nicht die Möglichkeit ihres Daseins etwas so unend-
lich Beschämendes hätte — außer der klerikalen Universität im
belgischen Löwen, 1875 auch in Frankreich Juß gefaßt hat,