Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

etiam medium ex natura sun ordinatum ad talem finem» 
(wem der Zweck erlaubt ist, dem ist auch das seiner Natur 
nach zu solchem Zwecke geeignete Mittel erlaubt). Ludwig 
Wagemann, jesuitischer Professor der Moral, in seiner 
Synopsis theologiae moralis? (Augsburg und Innsbruck 
1762, Index lit. P „Finis determinat moralitatem actus- 
(der Zweck bestimmt die Sittlichkeit der Handlung). Edmund 
Voit in seiner Theologia moralis? (Würzburg 1769, 
neueste Aufl. 1860), Pars I, p. 123 sagt: -Cui sinis lecet, 
ei et media permissa sunt#; ebendaselbst p. 472, u. 731: 
Cni concessus est finis, concessa etiam sunt media ad 
finem ordinata. Pater Vincentius Filliucius aus Siena 
sagt in seinen e#Onaestiones morales de christianis officiis 
in casibus conscientiac (Lyon 1634), tom IH, fract. 25, 
cap. 11, quacst. 4. No. 331, pag. 161: Intentio discernit 
actionem (die Absicht giebt der Handlung ihren Charakter). 
Auch in neuester Zeit lehrt Johannes Petrus Gury in 
seinen „Casus conscientiac (Regensburg 1865), p. 332: 
Dcubi licitus est finis, etiam licita sunt media per s# 
indisterentia? — (die an sich gleichgiltigen Mittel). Der 
neueste jesuitische Moraltheolog Augustin Lehmkuhl endlich 
sagt: moralitas tandem desumiter ex fine (die Moralität 
wird nach dem Zwecke beurteilt; Theol. moralis 5. elit. 
Friburg. 1888, vol. I. pag. 32, § 30). 
Da indessen obigen Stellen gar viele Ausnahmen und 
Vorbehalte beigefügt, ja sogar in manchen Fällen die 
„schlechten Mittel“ (ein übrigens sehr dehnbarer Begriff) 
verworfen sind, so kann der wiederholt angeführte Satz nicht 
als ein ausdrücklich und für sich von den Jesuiten gelehrter 
gelten. Dagegen ist mit jenen Stellen, worin allein der 
Zweck dieser Anführungen besteht, der Beweis, daß der 
Grundsatz „Der Zweck heiligt die Mittel“ nicht ohne Grund 
den Jesuiten zur Last gelegt worden, in unumstößlicher 
Weise geleistet.
	        
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