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nicht nur weil er die Ehrfurcht verdienende Würde der Kirche
beeinträchtigt, sondern weil er ihr unermeßlichen und stets
zunehmenden, teils öffentlichen, teils geheimen Abfall zuzieht,
so daß die Zeit vorauszusehen ist, für Jeden nämlich, der
nicht blind sein will, in welcher die katholische Kirche nur
noch aus einer Partei bestehen und keinen Anspruch mehr
darauf haben wird, als die zur Allgemeinheit bestimmte
Eine Heerde unter Einem Hirten verehrt zu werden. Darauf
hin arbeiten die Jesuiten, darauf hin mit ihnen ihre gegen
alle ihnen unbequemen Thatsachen blinden und tauben An-
hänger. Würden daher die Behörden Deutschlands und der
Schweiz die Verbannung des Jesuitenordens aufheben, so
würden sie damit anerkennen, daß der in der Kirche sich immer
breiter machende jesuitische Geist der wahre Geist des
Katholizismus und berechtigt sei, die Kirche zu regieren.
Ja, die Mehrheit eines Deutschen (II) Reichstages hat
diese Anerkennung, in teils bewußter, teils unbewußter Un-
kenntnis der Geschichte, bereits ausgesprochen. Glücklicher
Weise aber steht der Vollzug dieses undeutschen Beschlusses
auf weitem Felde. Halten aber jene Behörden die Ausweisung
der Jesuiten aufrecht, — auch ohne deshalb den Jesuitismus
verbannen zu können, so verweigern sie damit jene Aner-
kennung und brandmarken das Jesuitentum als das, was es
ist, als einen Ausfluß der Unduldsamkeit, Verfolgung und
Herrschsucht, kurz als eine Erscheinung, welche nicht nur keine
Berechtigung im heutigen Staatsleben hat, sondern nicht
einmal eine solche in der katholischen Kirche haben sollte.
Man wird uns wahrscheinlich einwenden, die katholische Kirche,
welche den Jesuitenorden hoch halte, werde am besten wissen,
was zu ihrem Heile diene. Dem ist zu entgegnen, daß der
zufällige heutige Stand der Dinge nicht als ein für alle
Zeiten gültiger anzuerkennen ist. Ein edler Papst hat vor
120 Jahren den Jesuitenorden verurteilt und aufgehoben.
Die beiden unter dem letzten Papste vor dem jetzigen als