Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

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worin sie stark an die Templer erinnern. Daher heucheln 
sie Gehorsam dem Papste, während derselbe vielmehr ihr 
Werkzeug ist, heucheln Haß gegen die Ketzerei, weil sich, 
falls sie mit letzterer offen einig gingen, die Katholiken 
von ihnen nicht mehr hinter das Licht führen ließen. Die 
Jesuiten sind mithin nicht nur Feinde der Aufkärung, 
welche letztere nur dann wahr sein kann, wenn sie mit 
einer gesunden und aufrichtigen Moral verbunden ist und 
offen bekennt, was sie will und warum sie es will, — 
sondern sie sind auch Feinde der katholischen Kirche, 
weil letztere ohne Moralität nicht bestehen kann. Wenn 
daher die Jesuiten ihren Zweck, mit Hilfe der katholischen 
Kirche zu großer Macht zu gelangen, erreichen und die 
Leitung genannter Kirche völlig an sich reißen sollten, nach 
welchem Erfolge sie dann keine Ursache mehr hätten, mit 
ihren wahren Ansichten hinter dem Berge zu halten, so 
wäre es mit dem katholischen Glauben zuversichtlich vorbei, 
und zwar nur zum Vorteile der Heuchelei und einer allge- 
meinen Demoralisation. 
Die Zwecke des Jesuitenordens sind daher rein egoi- 
stische, sie bestehen nur im Vorteile des Ordens, in seiner 
Macht und seinem Reichtum; weder die Menschheit noch die 
Kirche kann durch ihn beglückt werden, weil die Durchführung 
seiner Grundsätze die Auflösung beider herbeiführen müßte. 
Wie die Jesuiten die christliche Haupttugend, die 
Demut verstehen, zeigt die unter ihnen herrschende Mei- 
nung, daß kein Jesuit verdammt werde, sondern alle 
Ordensmitglieder in den Himmel kommen. Noch im Jahre 
1874 veröffentlichte der französische Jesuit Jacques Terrien 
eine Schrift, in welcher er gleich zu Anfang sagte: „Es ist 
eine Überlieferung, welche bis in die ersten Zeiten der Ge- 
sellschaft hinaufreicht und unter uns treu bewahrt worden 
ist, daß das Beharren in unserm Berufe ein sicheres Unter- 
pfand des Heiles ist und daß es genügt, als ein Kind des
	        
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