VIII. Die Erziehung und Wissenschaft der Jesuiten.
benso wenig wie die Ziele der jesuitischen Politik
das Volkswohl und die der jefuitischen Religion
einen gesunden Glauben, bezwecken diejenigen
2 der jesuitischen Erziehung den Ruhm der
Wissenschaft. Auch die Lehranstalten des
Ordens dienen allein der Vergrößerung seiner
Macht und seines Einflusses. Die erste bedeutende derselben
war das 1551 gegründete Collegium Romanum. Ihm
ließ im nächsten Jahre Papst Julius III. auf Loyolas Vor-
schlag das Collegium Germanicum folgen, welches die Be-
stimmung erhielt, Kämpfer gegen den Protestantismus in
Deutschland heranzubilden. Einer jesuitischen Idee entsprang
der Beschluß des Konzils von Trient, daß nach dem Muster
jener Anstalten in jeder Diöcese ein Knabenseminar, d. h.
eine Ausbildungsanstalt für Kandidaten des katholischen
Priesteramtes vom zartesten Knabenalter an bis zur Weihe
errichtet werden solle.
Das Erziehungssystem der Jesuiten hatte bis auf die
neueste Zeit die im Jahre 1588 verfaßte, 1599 durch den
General Claudius von Aquaviva veröffentlichte, 1832 auf
Anordnung des Generals Joh. Roothaan mit zeitgemäßen
Abänderungen neu redigierte und 1887 von P. Pachtler neu
herausgegebene Ratio studiorum et institutiones scholasticae