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zehnten Jahrhunderts gaben die Kirchenväter heraus, aber
reich an Fehlern und arm an kritischem Blicke.
Die größte Anzahl der jesuitischen Schriftsteller sind
Theologen, von denen aber die älteren, mit Ausnahme dessen,
was ein Teil von ihnen, wie schon erwähnt, über Moral und
Politik geschrieben, für unsere Zeit keine Bedeutung mehr haben,
und sogar die neuesten auch wenn sie so bedeutende Werke
schaffen, wie P. Franzelins Theologia dogmatica (6
Bände), der Richtung nach in das Mittelalter gehören. —
Ferner hat der Jesuitenorden eine Anzahl Schriftsteller über
die Geographie und die Sprache der Länder, in welchen
die Jesuiten Missionen besaßen, einige Mathematiker und
Naturforscher, unter welchen Athanasius Kircher im 17.
Jahrhundert mehrere für seine Zeit bedeutende technische
Erfindungen machte, und einige vergessene scholastische Philo-
sophen hervorgebracht. In neuester Zeit besaß der Orden
einen sehr gelehrten Historiker in Damberger, welcher für
sein großes Werk auf Unterstützung von Seite der Gesell-
schaft hoffte, dessen Manuskripte aber die Jesuiten nach
seinem Tode — verkauften, statt sie auszuarbeiten. Pater
Angelo Secchi in Rom hat sich als Astronom einen großen
Namen erworben, ist aber in seinen Bestrebungen völlig ver-
einzelt geblieben. Auf den Gebieten der Kunst, der Asthetik
und der Litteraturgeschichte, sowie der kritischen Welt- und
Kulturgeschichte haben die Jesuiten zwar in der von ihren
holländischen Niederlassungen aus geleiteten Zeitschrift
„Stimmen aus Maria Laach“ (Freiburg im Br.) eine An-
zahl geistreicher und eleganter Schriftsteller aufzuweisen, wie
die Patres Al. Baumgartner, F. Ehrle, J. Epping, F. v.
Hummelauer, Jos. Knabenbauer, T. Pesch, F. Rieß,
G. Schneemann, Jos. Spillmann u. m. A. Aber die
Arbeiten dieser Herren zeigen nur, daß die Jesuiten nach
wie vor daran arbeiten, die Welt zum Katholizismus nach
päpstlicher Auffassung zurückzuführen, und alles dieser Rich-