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tung nicht angehörende möglichst schlecht zu machen und zu
vernichten suchen. Für nicht durchaus in der Wolle ultra-
montan gefärbte Leute sind alle diese Aufsätze schlechterdings
umgenießbar; es ist keine Wissenschaft, die hier spricht, son-
dern bloß Tendenz und Propagandal Der nämlichen Ten-
denz huldigen auch die fremden jesuitischen Zeitschriften, die
Civilta cattolica in Italien, die Etudes réligieuses in
Frankreich, der Month in England. In sämtlichen handelt
es sich hinter allen Prunk und Flitter nur um die Katholi-
sierung und Romanisierung aller Welt zur leichtern Beherr-
schung durch die Jesuiten. Eine solche Tendenz aber ist
weder mit der Würde der Wissenschaft, noch mit der Ruhe
paritätischer Staaten irgend wie vereinbar, und in rein
katholischen Ländern müßte sie zur Inquisition zurückführen,
wenn die Regierungen sie anerkennen würden.
Was die Jesuiten unter Logik verstehen, hat im Jahre
1866 Pater Clemens Schrader durch sein Buch „der
Papst und die modernen Ideen“ bewiesen. In demselben
verteidigte er namentlich die Encyklika und den Syllabus
von 1864, indem er sich zugleich die Mühe gab, die durch
den Syllabus verurteilten Sätze, welche bekanntlich nur
Phantasie-Sätze sind, wie die Kurie sich vorstellte, daß sie
etwa in liberalen Schriften vorkommen könnten und die
daher das Gegenteil der päpstlichen Ansicht darstellen, dadurch
dem ultramontanen Publikum deutlicher zu machen, daß er
ihnen sogenannte „Gegensätze“ an die Seite stellte, welche
die päpstliche Ansicht selbst ausdrücken sollen. Diese
„Gegensätze“ sind aber so ängstlich an den Wortlaut der
verworfenen Sätze angelehnt, daß durch die bloße Ein-
schiebung des Wortes „nicht“ u. s. w. meist ein ziemlich
lächerlicher Eindruck hervorgebracht wird.
Wir führen als Beispiel den 34. verworfenen Satz an,
welcher lautet: „Die Lehre, welche den römischen Papst
einem freien und in der ganzen Kirche seine Macht aus-