Full text: Das glücklichste jahrhundert bayerischer Geschichte 1806-1906.

— 27 — 
Atmosphäre eines gesunden und farbigen Volks— 
lebens, eines unbewußten Schönheitssinnes im 
Volke, wie er sich z. B. in den einzig schönen 
Bauernhäusern des bayerischen Gebirges und 
der Vorberge ausspricht, einer zwanglosen und 
nicht durch allzu starre Standesunterschiede ein— 
geschnürten Geselligkeit. Auf unsere Feste darf 
man das Wort des Dichters anwenden, daß die 
Zauber der Freude wieder binden, was die Mode 
streng geteilt. In dem gemütlichen München, sagt 
Knapp, haben die Berufe das Schöne, daß sie 
ihren Trägern nicht das Mark aussaugen. „Ein 
festlich heiteres Volk“ hat Treitschke die Bayern 
genannt und ein solches wird in der Kunstpflege 
vor den arbeitsameren und ernsteren, aber pro— 
saischeren Stämmen des Nordens immer viel 
voraus haben. Dazu kommt die engere Fühlung 
Münchens mit Italien, dem ewigen Lande der 
Kunst. 1830 schrieb Montgelas: München ist 
ein wahrer Leichnam, bedeckt mit einem Tuche 
von Goldbrokat, der, ohne selbst fetter zu werden, 
die Kräfte der Provinzen aufsaugt. Jetzt lächeln 
wir darüber, nicht nur wegen der kühnen Schief— 
heit des Bildes. Wir lächeln ebenso über die 
Prophezeiung Lewalds von 1835, daß es zur
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.