Full text: Das glücklichste jahrhundert bayerischer Geschichte 1806-1906.

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Wie tief die Gewerbe darniederlagen, erhellt 
schon daraus, daß die Zahl der Meister die der 
Gesellen und Lehrjungen zusammen überstieg. 
1792 zählte man in den vier altbayerischen Rent— 
ämtern 40765 Meister mit nur 26107 Gesellen 
und 6891 Lehrjungen und Nebenarbeitern. Mont- 
gelas legte zuerst eine Bresche in die Selbstherr- 
lichkeit der Zünfte, indem er (1804) den Ge- 
werbebetrieb auch auf Grund staatlicher Kon- 
zession ermöglichte. Für einen Ausschwung des 
Handels waren die Herstellung des freien Ver- 
kehrs im Innern (ab 1. Januar 1808) und die 
Aufhebung des Weggeldes 1828 Vorbedingungen. 
1825 wurden Gesetze liberaler Tendenz über 
Heimat, Ansässigmachung, Verehelichung und über 
das Gewerbewesen erlassen. Aber die Furcht vor 
Ubervölkerung, in früheren Jahrhunderten die 
wirksamste Triebfeder für die Sozialpolitik der 
Regierung, machte sich neuerdings geltend und 
rief einen Rückschlag hervor. „Damit nicht das 
stete Anwachsen einer auf nichts angewiesenen 
Bevölkerung ohne Besitz und Eigentum künstlich 
befördert werde“, wurden 1834 Niederlassung und 
Eheschließung erschwert und 1853 errang auch in 
der Gewerbegesetzgebung eine rückläufige Tendenz 
Riezler, Das glücklichste Jahrhundert 4
	        
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