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viel schwierigeren Problem, den „Armen Mann“
der Industrie, die mit solcher Wucht in die Ge—
schichte eingetretene moderne Klasse der Fabrik-
arbeiter, zu heben, ohne das Gedeihen der In-
dustrie zu gefährden. Die Verhütung der Arbeits-
losigkeit, die Fürsorge für die Arbeitslosen, der
Schutz des kleinen Gewerbsmanns und Kauf-
manns gegen das drückende Ubergewicht der
Großindustrie und der Warenhäuser: alles das
sind neue und schwierige Aufgaben, die aus neuen
Mißständen erwuchsen. Die meisten Gebrechen,
an denen unser Zeitalter krankt, sind eben als
die Kehrseite an seinen ungeheuren materiellen
Aufschwung geknüpft. Auf allen Gebieten mensch-
licher Tätigkeit ist der verschärfte Lebenskampf mit
unerfreulichen, zuweilen beängstigenden Folge-
erscheinungen verknüpft. Und des Herzens heilig
stille Räume waren in den Tagen unserer Groß-
väter wohl ein beliebterer Zufluchtsort als heute,
bei äußerer Dürftigkeit beglückte innerer Reichtum
vielleicht mehr als heutzutage die Fülle materieller
Güter. Doch von diesen und anderen Sorgen sei
beim Feste geschwiegen! Wägen wir unbefangen
ab, so ist kein anderes Urteil möglich, als daß
der Gewinn des letzten Jahrhunderts weit größer