Bischöfe in ihrem an die Gläubigen erlassenen Hirtenbriefe ausge-
sprochen, daß die erste Bedingung jedes Fortschrittes zu größerer
Freiheit die, daß dieser Fortschritt ein gesetzlicher sei, sie haben in den
die Fürstenthrone umbrausenden Sturm den christlichen Aufruf zum
Schutz und zur Vertheidigung der gottgewollten obrigkeitlichen
Macht ertönen lassen, die christliche Mahnung:
„Geliebte in dem Herrn! Ihr wißt, wie es vor Allem
die Kirche ist, die einem wahren Fortschritte huldigt, ei-
nem Fortschritte, der aus der Knechtschaft des Wahns
und der Sünde zur Freiheit der Kinder Gottes führt.
Auch das Edle und Große, um das es sich bei dem Rin-
gen und Kämpfen der Gegenwart handelt, wir verkennen
es nicht und nicht das Streben nach einem Zustande bür-
gerlicher und nationaler Freiheit, der wahrhafter und ge-
rechter sein soll, als er es in der nächsten Vergangenheit
war. Jeder Fortschritt aber muß ein gesetzlicher sein,
sonst wird er zum Rückschritte, zu einem Rückschritte, der,
wie manche Zeichen der Zeit darauf hinweisen, mit dem
furchtbaren Abgrunde der Anarchie droht. Darum haben
Eure versammelten Bischöfe sich insbesondere verbunden,
mit dem Ansehen der Religion das Ansehen der von Gott
gesetzten Gewalten zu stützen. Darum haben sie sich von
Neuem gelobt, treu zu halten an ihren rechtmäßigen Für-
sten und Obrigkeiten, deren gesetzliche Macht die stärkste
Bürgschaft und das festeste Bollwerk einer echten, von
Tyrannei und Anarchie gleichweit entfernten Freiheit ist.
Darum haben sie das Mahnwort des Apostels zu ihrem
dritten Losungsworte erkoren: Seid unterthan jeder mensch-
lichen Obrigkeit um Gotteswillen, sei es dem Könige, wel-
cher der Höchste ist; oder den Statthaltern als solchen,
welche geordnet sind zur Bestrafung der Uebelthäter und
zur Belohnung der Rechtschaffenen. Denn so ist es der
Wille Gottes, daß ihr durch Rechtthun die Unwissenheit