8
—
um Gotteswillen, sei es dem Könige, welcher der Hoöchste
ist, oder den Statthaltern als solchen, welche von ihm
bestellt sind zur Bestrafung der Uebelthäter und zur Be-
lohnung der Rechtschaffenen; denn so ist es der Wille
Gottes, daß ihr durch Rechtthun die Unwissenheit thö-
richter Menschen zum Schweigen bringet, als solche die
frei sind, aber nicht als solche, welche zum Deckman-
tel der Bosheit die Freiheit mißbrauchen;“ (1. Petri
2, 13.) und wiederum: (Röm. 13, 1—2.) „Jedermann
unterwerfe sich der obrigkeitlichen Gewalt; denn es gibt
keine Gewalt außer von Gottz und die, welche besteht,
ist von Gott angeordnet; wer sich demnach der Gewalt
widersetzt, der widersetzt sich der Anordnung Gottes, und
die sich widersetzen, ziehen sich selbst die Verdamm-
niß zu.“
„Wie nun? so bildet denn wirklich das Christenthum,
wie man ihm vorwirft, nur feige weibische Seelen, die
sich allen Launen tyrannischer Gewalt willenlos fügen?
Das sei fern! Wie viele Tausende von. Märtyrern die
Kirche bis auf die jüngsten Tage in allen Ländern zählt:
eben so viele unerschrockene Helden, Kämpfer und Blut-
zeugen für die wahre Freiheit, die nur aus ihrem Schooße
der Welt geboren ward! Allein sie beginnt ihr Befreiungs-
werk von innen, denn sie weiß, daß der Knecht der Sünde
kein wahrhaft freier Mann sein kann, und daß nur der
innerlich Freie, den Christus frei gemacht, auch die äu-
ßere Freiheit würdig zu gebrauchen versteht, zur unge-
hemmten Uebung alles Guten, zur muthigen und freudi-
gen Erfüllung jeder Christen= und Bürgerpflicht, nicht aber
zum Deckmantel der Bosheit, wie es der Apostel
so treffend bezeichnet, als hätte er das gewissenlose Trei-
ben so vieler Freiheitsmänner unserer Tage vor Augen
gehabt.“