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nicht einmal hauptsächlich zum Nutzen meines Vaterlandes, son—
dern zur Bewahrung und Erhaltung der Kirche selbst. Eine
Pflicht gegen die Kirche erfülle ich, indem ich, so viel an mir,
verhindere, daß ihr heiliger Name in den Kampf der Parteien
gezogen wird, indem ich darthue, daß diese weltlichen Händel mit
dem Wohle der katholischen Kirche nur in so fern in Verbindung
stehen, als es zur Schädigung ihrer Ehre und ihrer Wirksamkeit
gereicht, weun unter ihrem Namen Unterthanen zur Untreue gegen
ihre Obrigkeit gereizt werden, während ihr Gebot sie zur Treue
mahnt, und wenn man den Schein einer Collision der Pflichten
gegen die Kirche und derer gegen den König und das Vaterland
hervorbringt, während beide in vollkommener Uebereinstimmung
sind. Daher habe ich im ersten Abschnitte dieser Schrift davon
gehandelt, welche Stellung meine Glaubensgenossen den Geboten
der Kirche zufolge in den politischen Bewegungen dieser Zeit ein-
zunehmen, daß sie vor Allem die Treue gegen König und Vater-
land zu wahren haben, weil sie in dieser Treue allein auch ihrer
Kirche treu bleiben; im zweiten Abschnitte dagegen habe ich die
drei großen Specialinteressen der Kirche in Preußen und Deutsch-
land behandelt und gezeigt, daß weder die Selbstständigkeit der
Kirche noch ihr Güterbesitz, noch ihre Verbindung mit der Schule
irgend eine Sicherung dadurch erhalte, daß Preußen mit den süd-
deutschen, den sogenannt katholischen Staaten in einem staats-
rechtlichen Bande vereinigt werde, daß es vielmehr dem Interesse