Full text: Die katholischen Interessen und Die Deutsche Frage in Preußen.

1. 
Das Resultat der Untersuchung. 
Die im Vorigen angestellten Erwägungen werden unserern Le- 
sern die Ueberzeugung gegeben haben, einmal, daß die preuß. Gesetz- 
gebung für die drei großen Interessen der katholischen Kirche: Selbst- 
ständigkeit, Gewähr ihres Besitzthums, Verbindung mit der Schurle, 
nicht nur nicht unvortheilhafter, sondern sogar sichernder ist, als 
irgend eine andere in Deutschland, und daß Preußens Bemühun- 
hungen und das Vorbild der preußischen Verfassung die Aenderun- 
gen in den von der National-Versammlung gegebenen Grundrech- 
ten bewirkt haben, welche die Drei-Königsverfassung den Interes- 
sen der Kirche günstiger stellen als jene Grundrechte, zweitens aber, 
daß in der National-Versammlung selbst die im Interesse der Kirche 
gemachten Vorschläge nirgends eifrigere Unterstützung, die gegen 
dasselbe eingebrachten Anträge nirgends stärkere Bekämpfung fan- 
den, als bei den Abgeordneten preußischer Wahlbezirke, daß dieje- 
nigen bayerischer und österreichischer Wahlkreise sie in diesem 
Punkte nirgends übertrafen, in den meisten Abstimmungen dagegen 
hinter ihnen zurückblieben. Hieraus folgt, daß es ein gro- 
ßer, wenn auch gewöhnlicher Irrthum ist, anzunehmen, 
daß Süddeuschland, daß namentlich Oesterreich und 
Bayern die Stützpunkte der katholischen Bewegung, 
pdie Stützpunkte katholischer Interessen seien, Preu- 
ßen ist dies, in Preußen liegt der Schwerpunkt 
Deutschlands auch in dieser Beziehung. Ob Oesterreich 
oder Baiern durch ihre Abgeordnete an dem Parlamente des Bun- 
desstaates Theil nehmen, ist für die kirchlichen Fragen gleichgültig, 
ja in manchen Punkten wirkte die Theilnahme nachtheilig; ob 
Preußen, ist Lebensfrage für sie, denn die preußischen Abgeordne- 
ten haben bei jeder Frage, namentlich bei der wichtigsten, der über 
die Selbstständigkeit der Kirche das größte Gewicht in die Wag-
	        
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