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fordern die Königliche Preußische Regierung weder den Willen,
noch die Berechtigung hat.“
III.
„Ich wende mich vorzugsweise an diejenigen unter uns, die
den ernsten Willen haben, auf der Basis der Vorlage etwas zu=
stande zu bringen. Daß es deren unter uns gibt, die das nicht
wollen, haben wir von der Tribüne gehört; ich verletze dadurch
niemand. Die erstgenannten Herren möchte ich aber doch bitten,
mir eine Erklärung zu geben über die Motive ihres formalen
Verhaltens. Anträge, die Sie stellen, im Interesse der Erweite=
rung einer unitarischen Herrschaft, der Erweiterung des präsi=
dialen Einflusses der preußischen Monarchie, können doch nur
zwei Voraussetzungen zum Grunde haben. Entweder sind Sie
der Meinung, daß wir — ich spreche hier von der preußischen
Regierung — nicht in der Lage oder nicht fähig gewesen sind,
das richtige Maß dessen, was wir erstreben können, erstreben
dürfen, erreichen können, zu beurteilen, und daß Sie besser in
der Lage sind, dies zu beurteilen und hoffen, uns darüber zu
belehren. Ich kann diese Auffassung mit dem Vertrauen, das
von so vielen verschiedenen Seiten auf die richtige Leitung der
preußischen auswärtigen Angelegenheiten bisher ausgesprochen
worden ist, nicht in Einklang bringen. Wir haben in sehr ernsten
Zeiten, unter sehr schwierigen Verhältnissen, unter gefahrvollen
Kämpfen diese Sache so weit geführt, bis zu einem Punkte, dem
Sie Ihre volle Anerkennumg gezollt haben. Nun spricht aus
diesen Amendements aber doch die Überzeugung, wir hätten das
entweder nicht erstrebt oder erreicht, was wir zur besseren Kon=
solidierung hätten erstreben oder erreichen können; oder es ist
etwas anderes. Sie halten uns für schüchterne, verlegene
Leute, die ermutigt werden müssen, denen man eine „douce
violence“ antun müsse, damit sie sich entschließen, das zu
fordern, was sie im Grunde ihres Herzens eigentlich selbst
wünschen. Ich kann Ihnen auf das Bestimmteste erklären, daß
dem nicht so ist. Wir haben uns die Grenze unserer Ansprüche