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gefüge der Einzelstaaten soll nicht zerstört, sondern erhalten und
gepflegt werden. Die deutschen Einzelstaaten als solche sollen
dem Reichsgedanken dienstbar gemacht werden. Die oberste Ge=
walt des Reiches ist deshalb den deutschen Staaten und deren
Regierungen selbst in die Hand gegeben. Diese Form erwies
sich als die einzig mögliche, wenn anders man die süddeutschen
Staaten zum freiwilligen Beitritt bewegen wollte. Durch Bis=
marck wurden die Begriffe Bund und Staat innerlich zu einer
höheren Einheit verbunden. Er betonte ebenso den Bund wie
den Staat. Die Reichsregierung kann gar nicht anders geführt
werden, als durch die im Bundesrat vereinigten fünfundzwanzig
Einzelstaaten zusammen. So wurden sie dem Reichsgedanken
dienstbar gemacht. Der Partikularismus wurde überwunden durch
den Föderalismus, das Sonderleben der deutschen Dynastien
und Stämme umgewandelt zu einem Gemeinleben, in welchem
der Einzelstaat nie aufhören soll, sich als Glied des Reiches zu
fühlen. So sieht die heutige Wissenschaft die Reichsidee nicht in
dem Gedanken einer Trenuung von Einzelstaat und Zentral=
gewalt, sondern in dem Gedanken einer engen organischen Ver=
bindung. Man könne sich des Gedankens nicht erwehren, daß
Bismarck selbst es gewesen ist, der hier die Wissenschaft zur Um=
kehr oder vielmehr zum Fortschritt gezwungen habe. Soweit
Anschütz.
Über Unitarismus und Föderalismus sprach sich Bismarck
namentlich in der Rede aus, die er gegen den Antrag Twesten=
Münster, betreffend die Einsetzung verantwortlicher Bundes=
minister hielt. Aber bereits vorher ⁴) im konstituierenden Reichs=
tage des Norddeutschen Bundes, bei der allgemeinen Beratung
des Verfassungsentwurfs, hatte er dasselbe Thema erörtert:
„Es sind Einwendungen bisher laut geworden und Wünsche
geltend gemacht von zwei Seiten: ich möchte sagen, von der
unitarischen und partikularistischen Seite; von der unitarischen
dahin gehend, daß man auch von diesem Verfassungs=Entwurf,
⁴) Rede vom 11. März 1867.