Full text: Bismarcks Staatsrecht.

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„Der Vorredner hat jedesmal, wo diese Frage vorgekommen 
ist, Gelegenheit genommen, ich kann nur sagen, über dieselbe zu 
sprechen und an dieselbe einen Tadel der bestehenden Einrichtung 
zu knüpfen; er hat aber nicht gesagt, wie es besser zu machen 
wäre, und ich glaube, er würde auch in großer Verlegenheit sein, 
wenn er von meiner Stelle aus Vorschläge machen sollte, die 
gleichzeitig seinen Tadel beseitigen und dennoch die Geschäfte, 
deren Vorhandensein auch er nicht bestreitet, und ihrer Besorgung 
sicher stellen. Er hat meines Erachtens bei diesem Tadel mehr 
Beredsamkeit, als Schärfe der Logik entwickelt; ich finde, er 
macht sich die Sache etwas wohlfeil, indem er sie mehr in all= 
gemeinen Phrasen abhandelt, ohne ihr praktisch im Detail näher 
zu treten. Das ist nun leider einem ausführenden Beamten, 
wie mir, nicht möglich; ich muß diesen Dingen ganz genau 
praktisch näher treten. Der Vorredner kommt dabei zu dem 
eigentümlichen Schluß, vermöge seiner Logik, daß ich, der ich 
hier im preußischen Landtag die Ehre habe, zu Ihnen zu reden, 
kein preußischer Beamter mehr wäre, da er das von allen Be= 
amten meines Ministeriums behauptet, zwischen mir und den 
übrigen aber ein wesentlicher Unterschied nicht bestehen kann. Im 
Gegenteil, man kann grade von mir sagen, daß ich mein Gehalt 
eigentlich ausschlichlich aus der Bundeskasse beziehe, was von 
den andern nicht zu behaupten ist, und daß ich dem preußischen 
Staate gratis diene. Deshalb habe ich aber doch die Ehre, 
preußischer Beamter zu sein und werde mich durch keine An= 
fechtung dieser Eigenschaft, weder hier im Hause, noch anderwärts, 
an dieser Ansicht irre machen lassen und nicht zugeben, daß wir, 
sobald wir dem Deutschen Reiche Dienste leisten, damit in die 
Kategorie der Ausländer verwiesen werden. 
Der Vorredner sagt, die Geschäfte sind vorhanden, sie müssen 
auch besorgt werden, aber seiner Meinung nach nicht grade auf 
diese Weise. Die einzige praktische Andeutung darüber, wie es, 
um ihn zufrieden zu stellen, zu machen sein würde, hat er dahin 
gegeben, es müßten Kaiserliche Kommissarien ernannt werden, die 
dieselben Geschäfte besorgten. Ich kann mich zu solchem Arrange=
	        
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