Full text: Bismarcks Staatsrecht.

371 
nur der leisesten Unannehmlichkeit aussetzen sollte, um mich Ihnen 
gegenüber zu decken. Jemand, der mir das sagt, muß die Ge= 
schichte der letzten 20 Jahre garnicht gelesen haben. Habe ich 
nicht seit 1862 kämpfend auf der Bresche gestanden? Habe ich 
das Königtum nicht gedeckt, nicht bloß mit meinen körperlichen, 
sondern auch mit meinen geistigen Leistungen, die ich zur Ver= 
fügung habe? Aber im Jahre 1862, wie sah denn da die 
Situation aus? Da waren sehr wenige, die bereit waren, diese 
Deckung des Königtums, die ich damals leistete, zu übernehmen. 
Lesen Sie die Zeitungen ihrer eigenen Partei, dann werden Sie 
finden, daß die Wohlwollenden bezüglich meiner damals von 
Strafford und Polignac sprachen, die gemeineren Blätter aber 
von Wollekrempeln im Zuchthause, was mein natürliches und 
berechtigtes Ende sein würde. Ich selbst habe wenigstens ge= 
glaubt, daß man mir unter Umständen, wenn Gegner ans Ruder 
kämen, einen Prozeß machen würde, der mein Vermögen rui= 
nieren würde, und hatte für meine Kinder damals in Sicherheit 
gebracht, was ich von meinem Vermögen in Sicherheit bringen 
konnte. Ich führe das nur an, um zu beweisen, was es damals 
hieß, auf die Bresche zu treten; es waren damals sehr wenig 
Leute geneigt, mit mir dieses Risiko zu übernehmen. Wenn Sie 
auf diese Zeit zurückblicken, dann sollten Sie mir doch nicht solche 
Vorwürfe ins Gesicht werfen, als wenn je eine Feigheit im 
Dienste meines Herrn für meine Handlungen maßgebend ge= 
wesen wäre. Die Unwahrheit, die Ungerechtigkeit muß Ihnen 
doch die Röte auf die Stirn treiben, wenn Sie mir das ins 
Gesicht werfen. Ich möchte wissen, was haben denn die Herren 
ihrerseits für Beweise von Mut gegeben? Sie haben Reden 
ohne Risiko gehalten, die Sie zu nichts verbanden, und jemand, 
der zwanzig Jahre lang für das Königtum auf der Bresche 
stand, dem werfen Sie vor, er deckt sich mit dem König! Ich 
hoffe, den Vorwurf nicht wieder zu hören. Die Herren scheinen 
ihn wiederholen zu wollen. Kommen Sie doch heraus, nennen 
Sie sich doch, wenn Sie den Vorwurf der Feigheit wieder auf= 
nehmen wollen. (Ruf links: Den Vorwurf hat niemand ge= 
24*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.