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die ablehnende Haltung gegen Ketteler mit folgenden, seinen staats=
männischen Scharfsinn prägnant kennzeichnenden Worten: „Für
mich war die Richtung unserer Politik nicht durch ein konfessio=
nelles Spiel bestimmt, sondern lediglich durch das Bestreben, die
auf dem Schlachtfeld gewonnene Einheit möglichst dauerhaft zu
festigen. Ich bin in konfessioneller Beziehung jederzeit tolerant
gewesen bis zu den Grenzen, welche das Zusammenleben ver=
schiedener Bekenntnisse in demselben staatlichen Organismus den
Ansprüchen eines jeden Sonderglaubens zieht. Die therapeutische
Behandlung der katholischen Kirche in einem weltlichen Staate
ist aber dadurch erschwert, daß die katholische Kirche, wenn sie
ihren theoretischen Beruf voll erfüllen will, über das kirchliche
Gebiet hinaus den Anspruch auf Beteiligung an weltlicher Herr=
schaft zu erheben hat, unter kirchlichen Formen eine politische
Institution ist und auf ihre Mitarbeiter die eigene Überzeugung
überträgt, daß ihre Freiheit in ihrer Herrschaft besteht umnd daß
die Kirche überall, wo sie nicht herrscht, berechtigt ist, über dio=
kletianische Verfolgung zu klagen.“
Über die ehemalige katholische Abteilung im Kultusministerium
sagt Bismarck in seinen „Gedanken und Erinnerungen“: „Der
Chef der katholischen Abteilung war damals Krätzig, der früher
Radziwillscher Privatbeamter gewesen und dies im Staatsdienst
auch wohl geblieben war . . . Die katholische Abteilung des
Kultusministeriums, ursprünglich gedacht als eine Einrichtung,
vermöge deren katholische Preußen die Rechte ihres Staates in
den Beziehungen zu Rom vertreten sollten, war durch den
Wechsel der Mitglieder nach und nach zu einer Behörde ge=
worden, die inmitten der preußischen Bureaukratie die römischen
und polnischen Interessen gegen Preußen vertrat. Ich habe mehr
als einmal dem Könige auseinandergesetzt, daß diese Abteilung
schlimmer sei als ein Nuntius in Berlin. Sie handle nach An=
weisungen, die sie aus Rom empfinge, vielleicht nicht immer vom
Papst, und sei neuerdings hauptsächlich polnischen Einflüssen
dienstbar geworden.“ In weiterem wird ein Nuntius in Berlin
als das kleinere Übel deswegen erklärt, weil ein solcher die In=