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körperliche Anstrengung die zehn Jahre dieser Stellung von
Ihnen verlangten, umd will deshalb nicht länger anstehen,
Ihnen eine Erleichterung zu bewilligen.
Zehn inhaltsschwere Jahre liegen hinter uns, seit Sie
Meiner Berufung, an die Spitze der preußischen Verwaltumg
zu treten, Folge leisteten! Schritt für Schritt hat Ihr Rat
und Ihre Tat Mich in den Stand gesetzt, Preußens Kraft zu
entwickeln und Deutschland zur Einigimg zu führen. Ihr
Name steht unauslöschlich in der Geschichte Preußens und
Deutschlands verzeichnet, und die höchste Anerkennung ist Ihnen
von allen Seiten gerecht zu Teil geworden. Wenn Ich ge=
nehmige, daß Sie die mit so sicherer und fester Hand geführte
Verwaltung Preußens niederlegen, so werden Sie mit derselben
doch, unter Fortführung der politischen Aufgaben Preußens in
Verbindung mit denen der deutschen Reichskanzler=Stellung,
in engstem Zusammenhange bleiben.
Durch die Verleihung der brillantnen Insignien Meines
hohen Ordens vom Schwarzen Adler will Ich Ihnen bei diesem
Anlaß einen erneuten Beweis Meiner höchsten Anerkennung
und nie erlöschenden Dankbarkeit geben!
Mögen die Ihnen gewährten geschäftlichen Erleichterungen
die Kräftigung Ihrer Gesundheit sichern, die Sie erhoffen und Ich
wünsche, damit Sie lange noch dem engeren und dem weiteren
Vaterlande und Mir Ihre bewährten Dienste widmen können.
Ihr
treuergebener dankbarer König
Wilhelm.
Ferner möge noch im Anschluß an die beiden Allerhöchsten
Äußerungen eine Aufklärung zur Sache folgen, welche die amt=
liche „Provinzial=Korrespondenz“ am 27. Dezember 1872 ver=
öffentlichte:
Durch die Allerhöchste Entscheidung ist der Wunsch und
Antrag des Fürsten von Bismarck auf Erleichterung seiner