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Minister Sitz und Stimme haben will und soll, so kann und
soll doch Fürst Bismarck nicht aufhören, die Seele und
das geistige Haupt auch des preußischen Ministeriums
zu sein. Er kann es nicht, weil er eben Bismarck ist; er kam
und darf es nicht, weil die große Politik nicht blos nach außen,
sondern auch im Bezug auf die innere Gesammtentwickelung sich
für Preußen und Deutschland nach übereinstimmenden Gesichts=
punkten vollziehen muß.
Das preußische Ministerium soll auch nach dem Rücktritte
des Fürsten Bismarck von dem förmlichen Präsidium dennoch
das Ministerium Bismarck bleiben. Keiner der anderen
möchte dieser höchsten Führerschaft entsagen; — sie alle erwarten
und verlangen gewissermaßen, daß der Reichskanzler, welcher
äußerlich nur noch in der Stellung als auswärtiger Minister mit
ihnen verkehren wird, doch in allen großen politischen Fragen
ihr eigentlicher und rechter Präsident bleibe; — sie werden
ihre höchste und ehrenvollste politische Aufgabe nach wie
vor darin erkennen, dem großen Staatsmann, welcher
der preußischen und deutschen Politik seit zehn Jahren
den Stempel seines mächtigen Geistes verliehen hat,
die Durchführung seiner Aufgaben für das Gesammt=
vaterland in jeder Beziehung erleichtern zu helfen.
Es ist eine Frage von geringer praktischer Bedeutung, ob
streng genommen der Präsident des Staats=Ministeriums oder
der auswärtige Minister Preußens dafür zu sorgen habe, auf
welche Weise die Stimme Preußens im deutschen Bundesrate
abzugeben sei. Der Fürst=Reichskanzler, der im Ministerium
bleibt, wird unter freudiger Bereitwilligkeit aller Mitglieder auch
ferner die Gewähr übernehmen, daß Preußens berechtigter Ein=
fluß im Reiche vollauf zur Geltung gelangte.
Weil aber Fürst Bismarck auch ferner die Seele des
Ministeriums bleiben muß, deshalb konnte und sollte bei seinem
Ausscheiden nicht ein Anderer ausdrücklich und persönlich zum
Präsidenten des Ministeriums ernannt werden: die Allerhöchste
Ordre sorgt nur dafür, das der jedesmalige älteste Minister den