Full text: Rosenheimer Anzeiger. 61. Jahrngang (61)

Aumisteer 1 
Nosene#er Anzeinen# 
Freitag, I. Januar 1913 
  
Gegen die fronzösisch-englischen 
Entstellungen. 
WITB. Wien, 30. De# Das in den näch- 
sten —. cheinende österreichisch-ungarische 
Rotkuch is * # längerer eit vorbe- 
reitet und c* ch schon in Drud. Es wird 
jene Aktenstücke 3 die sich auf die un- 
mittelbare Vorgeschichte des Weltkrieges be- 
Aiehen. Die bevorftehende Publikation ist an- 
sche die letzte in der Reihe amtlicher Pu- 
r Durch die Veröffentlichung des 
tgawolischen Gelbbuches und des englischen 
laubuches entstand die Notwendigkeit, zu die- 
sen Darstellungen Stellung zu nehmen und ge- 
gemüber den mehrfachen Täuschungsversuchen 
der englischen und französischen Diplomatie 
rihe Nichtigstellungen für die internatio- 
nale Oeffentlichkeit vorzunehmen. In diesen Er- 
widerungen auf das Gelb= und Blaubuck wird 
das österreichisch-ungarische Rotbuch das dentsche 
Weißbuch ergänzen und in der Feststellung der 
Wahrheit unterstützen. 
Die deutschen Gefangenen in Eng- 
land. 
Berlin, 30. Dez. Die Korrespondenz Piper 
erhält folgenden Brief aus London: Unsere 
Lage hat sich verschlimmert. Die Regenperiode 
hat eingesetzt und die jede Nacht eintretende 
Kälte hat sich verschärft. Der größte Teil von 
uns läuft in Lumpen umher. V3 Wäsche ist 
keine Rede mehr und das Schuhwerk besieht 
nur mehr aus Lederfetzen. Ohne uns gegen 
Kälte schützen zu können, liegen wir auf dem 
durch den eindringenden Regen naß gewordenen 
Stroh, welches bereits fault und von Unge- 
ziefer strotzt. Die Jahl der Schwerkranken mehrt 
sich von Tag zu Tag. Der französische Arzt 
tut nicht das mindeste für sie. Sie cberden in 
kurzer Zeit das Schicksal eines jungen Sol- 
daten teilen, der verhungerl ist. Die Zwangs- 
arbeit wird jeden Tag schwerer; ohne Rücksicht 
auf unsere Gesundheit müssen wir im Felde, 
Wald und Steinbruch bei jeder Wilterung ar- 
beiten. Dafür erhalten wir eine miserable Nah- 
rung. Chikaniert werden wir, mo es geht. und 
wir haben zu allem Unglück noch einen Denun- 
Kanten unter uns, der uns verrät, wo es mög- 
lich ist. (# 
Der Protesl der amerikanischen 
Regierung. 
Rotterdam, 30. Dez. Die amerikanische 
Regierung richtete eine längere Note an Eng- 
land, worin sie eine baldige Besserung in der 
Behandlung des amerikanischen Handek durch 
die englische Flotte fordert. Die Engländer wer- 
den davon verständigt, daß die ungeseßlliche 
Einmischung in den geschäftlichen Handel der 
Vereinigten Staaten Mißvergnügen erregt hat 
und die Regierung sich verpflichtet fühlt, endgül- 
tige Aufklärung über Englands Haltung zu 
sordern, damit sie Maßnahmen zum Schutze 
der Rechte amerikanischer Bärger treffen kann. 
Die Note führt eine Reihe von Beispielen über 
Beschlagnahme von Schiffen und deren Ladung 
an und erklärt, daß die Vorstellungen zwar 
freundlich gehalten seien, daß die Vereinigten 
Staaten es aber für gut halten, freimütig zu 
sprechen. Die kriegführenden Mächte sollen den 
neutralen Handel schützen. Der holländische Ge- 
sandte in Washington besuchte das Ministerium 
des Auswärtigen und nahm dort eine Ab- 
schrift der Note an England entgegen. Der Ge- 
sandte erklä.::, daß Holland dieselben Vor- 
stellungen an England gerichtet habe. (3Z.) 
—..——— 
Landes verrat. 
Roman E. Ph. Oppenheim. 
Nachbruch verboten. 
Sie warf mir einen raschen Blick zu, und 
ch sah, wie sie dann eifrig auf den Mann ein- 
hden vielleicht, um irgendeine Beunruhigung 
zu verscheuchen, die lich seiner bemächtigt hatte. 
Dann lehnte sie sich in ihren Stuhl zurück und 
blickte anscheinend unbefangen sekundenlang zu 
mir binüber. Ihre vorigen Beschwichtigungs- 
versuche aber mußten nur schlecht gelungen sein, 
denn ich hörte ganz den utlich, wie ihr Gesell. 
schafter mit allen Anzeichen einer lebhajten Er- 
regung fragte 
.Wer ist es, Luisa? — Sage mir, wer 
es iji 
Ihre Antwort konnte ich nicht verstehen, 
ober mein Erstaunen war ohne Grenzen, als 
ich sah, wie sen sich plöglich erbob und auf 
meinen Tisch zukam. Ich stand auf, um sie 
begrüßen, 2#6 u#an ließ sich ahne weiteres aouf 
den Su- wir ir gegenüber nie 
ie hier in Jukgrest, Georg ?“ 
ragte 146 n einem scheinbaren Gleichmut, 
der mich unter anderen Umständen wahrscheln- 
ich mit neuer Bewunderung für ihre schau- 
spielerlschen Talente erfüllt hätte. Jetzt aber 
hatte ich natũrlich nur einen elnzigen Gedanken, 
und die Aufregung, die mir die Kehle zu- 
sammenschnürte, machte es mir schwer zusprechen. 
ch bin heute erst von Potesci ange- 
tommen,= sagte ich, zund ein bloßer 
führte mich rn dies Lokal, das ich zum ersten 
  
  
  
Kol in meinem Leben betreten habe. Aber 
er Herr dort in Ibrer Gelellichast ilt — 
WITB. Washington, 30. Dez. In der 
Note besteht die Regierung auf baldiger Ver- 
besserung der Behandlung des amerikanischen 
Handels durch die britische Flotte und weist 
warnend darauf hin, daß eine große Empfind- 
lichleit in Ameril, a durch das ungerechtfertigte 
Eingreifen in den legilimen amerilanischen Hau- 
del erzeugt worden sei. Die Negierung sehe sich 
genötigt, endgullige Mitteilungen über Eng- 
lands Haltung zu erbilten, um Maßregeln zum 
Schutze der Neck1der amer##n#schen Bürger zu 
ergreisen. Olwohl die Exnorieure sich nach den 
Wünschen der britischen Regierung richteten, 
sei teine Verbessernag der Lage der neutralen 
Schiffahrt im Vergleich mit dem Beginn des 
Krieges eingetreten. Die Note spricht die Hoff- 
nung aus, daß England einsehen werde:, welch 
ernste Bedeutung die fortdauernde Einmischung 
für die neutrale Schiffahrt habe. Die Regierung 
protestiert gegen das Aufbringen neutraler 
Schiffe nur auf den Verdacht hin. Die Note be- 
tont, daß es die Pflicht der kriegführenden 
Mächte sei, den neutralen Handel zu beschützen 
und beschuldigt Enzland, die flandinavischen 
Kupferladungen anderd zu bthandeln als die 
amerikanischen. 
Der vdlIPee fabanische Kuhhbandel. 
WTB. London, 30. Dei. Die japanische 
Gesandtschaft leilt dem 5 u Bureau mit, 
daß das Gerüucht nicht ernst (7) u nehmen sei, 
Mußland trete den russischen Anteil an der 
Jusel Sacchalin den Japanern gegen Liese- 
rung von schwerer Artillerie ab. Die Gesandt- 
schaft sügt hinzu: Alle Hilfe, die Japan ge- 
währen konnte und zu gewähren beabsichtige, 
ergebe sich aus den berzlichen Beziehungen zwi- 
schen Rußland und Japan, besonders aus dem 
Umstande, daß sie beide den gleichen Feind be- 
kämpfen. Solche Unterstützung hat nichts mit 
einem politischen Geschäft oder einem Gebiets- 
erwerb zu tun. Ein folcher Handel würde den 
besonderen Zeziehungen und der Freundschaft 
abträglich sein, die seit langem zwischen beiden. 
Reichen bestehen und stünde in völligem Gegen- 
satz zu der Volksstimmung in beiden Ländern. 
Beir betrachten die durch den Frieden von 
Portsmouth und die Verträge von 1907 und 
1909 geschaffene Lage als dauernd und sind 
mit den bestehenden Abmachungen, völlig zu- 
frieden. — Wer ½ denn das? 
Vom wesilichen Arlegsscharplaß. 
Die Kämpfe in Frankreich. 
Genf, 30. Dez. Zwischen Oise und Somme 
ist ein wesentlicher deutscher Fortschritt zu ver- 
zeichne:, den der Joffresche Tagesbericht an- 
erkennt, indem er ihn als kräftiges deutsches 
Bombardement der französischen Hauplstellung 
nordwestlich Roye bekannt gibt, der ohne Ver- 
merk eines Gegenangriffes ist. Beim Versuch, 
verlorenes Gelände in der Gegend Apremont 
zurüdzuerobern, erlitten die Franzosen infolge 
des erfolgreichen Widerstandes der Deutschen 
recht empfindliche Verluste, besonders an Offi-- 
zieren. Die Lage der Deutschen ist in der Um- 
gebung von Reims durchaus günstig, da alle 
nach Reims mündenden Verkehrswege durch die 
vorzuglich ausgestellten deutschen Batterien be- 
herrscht werden. (Z.) 
Eine Lügenmeldung. 
WIB. Berlin, 30. Dez. Aus dem Großen 
Hauptquartier erfahren wir: Die Pressenach- 
Ich vermochte das Wort nicht über die 
Lippen zu bringen, und auch sie vermied offen- 
bar gesussentlich. es auszusprechen. 
„Ja.“ erte sie, „es ist der, den Sie 
in ihm 1 « 
Ich preßte die Lippen m: und starrte 
vor mich hin auf das hne daß 
ich es sehen konnte, 2# “*5 wie ihr Blick 
unverwandt auf mir ruhte. 
„Es ist ein häßlicher Zufall,“ sagte sie 
eise und mit einem sompachischen eKlang von 
Teilnahme in der Stimme. Wenn ich etwas 
Derartiges für möglich gehalten hörte, würde 
ch ihn selbstwerständlich nicht hierhergeführt 
haben. Denn auch ich halte es jetzt für besser, 
daß sein Weg und der Ihrige sich nicht kreu 
Geben Sie sich, bitte, ein unbefangenes 2# 
sehen, und sprechen Sie zu mir wie zu einer 
guten Bekannten. Noch hat er keine Ahnung, 
Ler Sie sind; aber ich bin sicher, daß er unser 
Mienenspel- mit einigem Mißtrauen beobachtet.“ 
s eine schwere Zumutung, aber ich 
bemühte mics rechtschaffen, ihrem Wuncsche zu 
entsprechen. Und während ich den Versuch 
heiter und verbindlich auszusehen, 
fragte ich: 
„War er W 
„Schwer krank. Ich entdeckte ihn in einem 
Hospktal. Er war krank. Und danach können 
Sie sich wohl das übrige denken. 
Während wir diese Worte tauschten, sah 
ich, daß der, von dem wir sprachen, den 
Kognak hinabstürzte, und daß er den Kellner 
durch eine Handbewegung bedeutete ihm ein 
we gzu bringen. Dabei waren seine 
aunierleufenen Augen unverwandt auf mich 
gerichtet. . 
  
  
  
ticht,dnßdichlgie1-inoenKåtnpsenbei 
Lombartiyde 2000 Deutsche gefangen nahmen, 
ist vollständig erfunden. In den wochenlangen 
Kämpfen in der Gegend von Lombartzyde und 
Nieuport verloren die Deutschen an Toten, Ver- 
mundeten und Vermißten überhaupt nur etwa 
1200 Mann. Die Zahl derjenigen, die ge- 
sangen sein könnten, ist dabei verschwindenh 
gering. 
Die Opfer der engl. Minen. 
WIIB. London, 30. Dez. Die „Times“ be- 
richten unter dem 29. ds. Mts.: Gestern sind 
vier englische Dampfer durch den Zusammen- 
sioß mit Minen verloren gegangen. Seit dem 
Weihnachtstage sind in der Nordsee acht Schiffe 
infolge von Minen zugrunde gegangen. 
Pom öfllichen Kriegsschauplat. 
Die Kämpfe in Rußland. 
Mailand, 30. Dez. „Corriere della Sera“ 
meldet aus Petersburg: Die Deutschen setzten 
die hefligen Angrisfe im Bsuragebiet sort. Der 
Artilleriekampf dauert seit dem 26. November 
ununterbrochen sort. Bei Inowlodz rückten die 
Deutschen vom nördlichen bis zum südlichen 
Ufer der Pilica vor. Heftige Angriffe erfolgten 
durch die Oesterreicher in der Nidafront, wo 
sie beste Höhenstellungen einnehmen. (Z.) 
Die Russen bereiten den Rüdzug vor. 
Mailand, 29. Der. „Stampa“ berichtet 
aus Petersburg: Wilna wird von den Nus- 
sen zurzeit ald neuer Stützpunkt besestigt und 
ausgebaut. (Z3.) 
Bon den österr. Kriegsichmngisten. 
Die Kämpfe in Galizien und in den 
Karpathen. 
W'TB. Wien, 20. Dez. Amtlich wird ver- 
lautbart: In den Karpathen griffen unsere 
Truppen nördlich des Uzsokerpasses an und nah- 
men mehrere Höhen. Nördlich des Lupkower= 
passes brachte unsfer Gegenangriff die Vorrük-= 
lung der Russen zum Stehen. Weiter westlich 
ging der Feind mit schwächeren Kräften an ein- 
zelne Uebergänge heran. Rördlich Gorlice, nord- 
östlich Zakliczyn und an dem unteren Nida 
brachen die russischen Angriffe unter schweren 
Verlusten zusammen. Im NRaume östlich und 
südöstlich Tomaszow machten die Verbündeten 
Fortschriite. 
Vor Przemysl. 
WITB. Wien, 30. Dez. Eine russische Bat- 
terie übermittelte' an die Festung Przemys! fol- 
gende Weihnachtswünsche: Wir wünschen: Ihnen 
und all den tapferen Verteidigern der Festung 
von ganzem Herzen ein ruhiges und frohliches 
Weihnachtefest, Freude und Frieden auf Erden 
und den Menschen ein Wohlgefallen. Gott gebe 
die Erfüllung all Ihrer Wünsche. Dies ist 
der aufrichtigste Wunsch der Ofsiziere und Mann- 
schaften unserer Batterie. 
Der Krieg gegen Serbien und 
Montenegro 
Wien, 30. Dez. Amtlich wird ver- 
lautkart: Auf dem Balkankriegsschauplatz und 
an der serlischen Grenze Ruhe. Nächtliche An- 
grijfje der Montenegriner auf Gat bei Autlo- 
va# und Lastwa bei Trebinje wurden abgewiesen. 
# glaubpte, daß er mit Geldmiteln 
lich versehen sei.“ flüstenn# ich melnem Gegen- 
über zu. Aber sie zurie die Achseln 
s ist alles daa: aigegandem f, und die 
Dinge stehen auge: bl.chuch nicht sehr glüänzend 
für ihn und für niuch. Meine hiesige Mission 
ist bis jetzt erfolglos gewesen, und man hat 
darum aufgehört, unz mit Suvbfsistenzmitteln 
auszurüsten. Es ist bitter genug, das ich das 
gerade Ihnen erzählen muß. Aber nun bitte 
ich Sie auf das dringendste: Befolgen Sie 
meinen Rat! Stehen Sie auf und entfernen 
Sie sich so schnell als möglich. Wenn er errät, 
wer Sie sind, wird er an diesen Tisch kommen 
und mit Ihnen sprechen. Und, es ist besser 
für Sie, wenn es nicht geschieh 
Aber es war zu spät. * 5“0 wie er sich 
in diesem wamiche Augenblick erhob und auf 
uns zukam. Und nicht um den Preis meines 
Lebens wäre ich imstande gewesen, jetzt auch 
nur 15 kleinste Bewegung zu machen. Er 
ließ sich ohne weiteres auf den Stuhl neben 
Leben Der nieder und lehnte seinen mächtigen 
Obertorper über den Ti 
ist Georg! lagte er mit tunsicherer, 
beiser aigerndn Stimue, „Ja, ich bin gewiß, 
daß es Georg — Si ie hei dir erzählt, wer 
ich bin — — 
„Ja.“ eriderte“ ich, all meine Krast, zu- 
sammennehmend, vich weiß, wer Sie sind 
Er streckte mir seine zitternde, obgezehrte 
Hand entgegen, aber ich vermochte es nicht über 
mich, sie zu ergreifen 
Ohne 4c d #ranl It3u zeigen. zoger sie zurück. 
o ielleicht hast du rechtl 
Aber ich * hon tgr iellei gekommen, um 
d 54 sehen. In keiner anderen Absicht — 
ou. Deorg: da- llt die lautere 
WIB. 
  
ahr- 
Eine Beschießung Polas? 
Rom, 30. Dez. Aus Venedig wird mitge- 
teilt, daß die engl.-franz. Flotte mit fünfzig 
Schlachtschiffen und vielen Torpedobooten im 
Kanal von Fasano erschienen sein soll, wo die 
entserntesten Außenwerke von Pola liegen. Auch 
soll sie Rovigno beschossen haben, weil vom 
Kirchturm aus Signale gegeben worden seien. 
(Z.) — Von anderer Seite ist diese italienische 
Meldung bisher noch nicht bestätigt. 
Die Vernichtung des franz. 
seebootes „Curie“. 
WIB. Paris, 30. Dez. Amtlich wird ge- 
meldet: Das franz. Unterseeboot „Curie“, 
welches von der Flotte abgesondert wurde, um 
allein militärische Operationen gegen vor Pola 
ankernde österr.-ung. Kriegsschiffe auszuführen, 
ist zur festgesetzten Zeit nicht zur Flotte zu- 
rückgekehrt. Es kann deshalb den Nachrichten 
der ausländischen Presse Glauben beigemessen 
werden, denen zufolge das Unterseeboot ver- 
senkt und die Besatzung gesangen genommen 
worden ist. 
Unter- 
Die Türkel im Welkkrieg. 
Der Heilige Krieg. 
Konstantinopel, 30. Dez. Gestern ha- 
ben die berühmtesten geistlichen Vertreter des 
Jolam eine feierliche Sitzung in der Bajadiz 
noschce abgehalten, um uber die weitere Or 
ganisation des Heiligen Krieges zu beraten. 
Es wurde auf das Beispiel der tanzenden und 
heulenden Derwische hingewiesen, die als err 
beschlossen haben, ein Freiwilligenkorp# zu bil 
den und mit diesem gegen die Feinde ders Jolum 
zu ziehen. Alle, die sich dem lürlischen Heer 
als Freiwillige ansckließen wollen, werden auf- 
gefordert. sich in einer am Samotag siattsin- 
denden Versammiung der Scheichs und Ulemas 
zu melden. Die geistlichen Führer des Is— 
lams werden selbst mit dem besten Beispiel 
vorangehen. An der Versammlung hat auch, 
der einflußreichste Scheich der persischen 
iten teilgenommen, der dem Konigehaus 
sien angehört. (3.) 
Schwere Strafen gegen Hussein 
Kemal. 
WITB. Konstantinopel, 30. Dez. Eine 
amtliche Mitteilung gibt bekannt, daß gegen 
Hussein Kemal, den die Engländer zum Khe- 
diven von Aegypten proklamierten, Felwas er- 
lassen worden seien, weil er versuchte, die Son 
veränität der Türkei über die Provinz Aegyp- 
ten, die einen integrierenden Teil des osmani- 
schen Reiches bilde, zu verletzen, und durch eine 
fluchwürdige Handlungsweise die Unterwersung 
dieser Prooinz unter die Herrschaft Englands 
in die Wege leitete. Die amtliche Mittleilung 
kündigt gleich zeitig an, daß beschlossen wurde, 
Hussein Kemal seines Ranges und seiner Ehren- 
zeichen für verlustig zu erklären und ihn vor 
das Kriegsgericht des vierten, für Aegypten 
zuständigen Armeekorps zu stellen. Die An 
kündigung dieser schwerwiegenden Maßnahmen 
machen großen Eindruck, da sie in. der Geschichte 
des Islams selten vorgekommen sind. Durch- 
Beschluß der Regierung wird Kemal der Ge- 
neralsrang und der Paschatitel abgesprochen. 
Die in den Fetwas verhängten Strafen lom 
men einer Erkommunikation gleich. 
· e"r# 
Schhi- 
Per 
he:n! — Ich bin dir ein schlechter Vater ge- 
wesen; aber noch ist 2 nicht zu spät, es wieder 
gutzumachen. Ich habe den Weg dazu ge 
sunden. — Kellner, noch einen Kognak!“ 
Jetzt endlich war ich wieder so weit Heir 
über mich selbst, daß ich mich erheben konitte. 
ch muh Sie bitten, mich zu entschuldigen.“ 
sagte ich. „Wenn Sie mir etwas mitzureilen 
haben, das ich durchaus erfahren muß, so 
können wir uns vielleicht on einem anderen 
Orte trefien.“ 
„Halt I —.f)altt«riefer,indemerniich 
am Um ergriff und wieder auf den Siuhl 
zurückzog. hidn hast mich nicht recht verstanden. 
es scheir Ich habe über ein wichtiges 
—t mit dir zu reden, mein Sohn! Denn 
ich bin willens, dein Glück zu machen. Ich 
habe mächtige Frr#unde da draußen — o, sehr 
mächtige Freunde!“ 
„Und rdl Fate mir Ihre mächtigen 
Freunde nütgen? 
Die Frau legte ihre Hand auf seine Schulter 
und flüsterte ihm etwas ins 
schüttelte zunwillig den Kopf. 
Buch 5% berstehst mich rchs- 
Quisat — mdse ist mein Sohn Georg, und ich 
habe notwendig mit ihm zu reden. Es ist ein 
so wundersames Zusammentreffen — ein höchft 
wundersames Zusammentressen!“ 
ie wollten mir etwas sagen,“ drängte 
ich, denn ich fühlte mich außerstande, diese 
Marter noch lange zu ertrager 
„Ja, ja, ganz recht, das wollte ich. — Ich 
war so froh zu hören, daß man dir einen so 
ehrenvollen Posten. übertragen hat. Nicht allein 
einen ehrenvollen, sondern auch einen sehr ein- 
trä Licher, wenn man ihn dazu zu machen 
d#
	        
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