Full text: Sächsische Staatszeitung. Jahrgang 1914. (207)

agens 
Krie wlorgen 
neldet. nachmittas Iin der 5. Stunde ersolste 
r aus bem Fabrikgrundstäc NReles- 
u # 3 Im 2. ###dwert ## Mltteigebänbes wawen 
gsbeltn in Secken sowis Mengen von Kelse und 
Rcapso#een vom Veuer ergrisfen worden, auch wurde 
dese den Brand ein elektrischer Motor und ein Elevotor 
wech l. Tie Beerwehr brachte elne Schlauchleitung 
6 groung und konnte noch reichlich einer Stunde 
verlassen. 
* d WVeertek *51 rr-. 
ern feart ßte Bruch eines Hauptrohres 
gr#elgsk Ssererleè Durch herbeigerusene Leute des 
9 erwerks und eine Femerwehrabteilung wurde zunächst 
Absperrung der starken Zuflasse dewirkt und dann 
16 Kusbesserung der beschädigten Nohrleitung geschritten. 
Aus dem Meiche. 
Noch einer Mittellung der Lost= und Telegraphen-= 
freltion in Pret# können Pakee nach Gelisien, 
d lowina, Vosus,m Herzegowina und Dalmatien 
nöchst noch nicht angenommen werden; nach Ungarn 
h Pakete nur nach Budopest zulässig. Dos Gewicht 
lrk 10 ka, bie Ausdehnung 60 om nicht Überschretten. 
—i 
Berlin, 6. September. Amtlich. Das Gouverne- 
nent Lürtich warnt dringend vor Zuzug von Ar- 
beitern nach Lüttich, da infolge starker Arbeitslosig- 
leit und des Stillstands der Betriebe eine Arbeitsmöglich- 
seit gänzlich ausgeschlossen ist. (Die weiteste Verbreitung 
dieser Meldung auch in Lanogemeinden ist dringend er- 
üuscht). 
ail, 5. September. Der „Reichsanzeiger“ ver- 
Fentlicht eine Bekanntmachung des Stetlvertreters 
des Neichskauslers, in der eine Aufstellung aller 
unter das Ausfuhrverdot fallenden Berpflegungs., 
Streu= und Futtermittel geteben wird. 
verlin, 6. September. Frau Kommerzienrot 
gecilte Löser in Berlin, die bereits namhafte 
Summen verschiedenen Hilfsorganisationen zu- 
gewandt hatte, stifteie außer weiteren dem Oberbürger- 
neister überwiesenen 100 000 M. noch 50000 M. zur 
unterstützung erwerbslos gewordener Privatlehrer. 
Verlin, 6. September. Hier soll vom Magißrat 
und vier Grundbesitzerorganisationen eine Aktiengesell- 
schaft gegründet werden, die gegen Verpfändung nach- 
selliger Hypotbeken in der Kriegszeit Kredit gewährt. 
Die Stadt Berlin will sich mit 600 000 M., die Ber- 
bände mit 400 000 U. beteiligen. 
Verlin, 6. September. Der Verein gegen Ver- 
ormung will zunächst 200000 M. seines Vereins- 
vermögens flüssig machen, um kleineren selbständigen 
Handwerkern und Gewerbetreibenden Berlins Hilse zu 
leisten, die durch den Krieg in Not geraten sind. 
Berlin, 5. September. Das „Berl. Tagebl.“ meldet: 
Luf Grund der gestern erlassenen Bekanntmachung des 
Lundesrates beireffend die Uberwachung ausländischer 
Unternehmungen in Deutschland, hat der H##esnster 
die Imper tal-Continental--Gas--Association in 
Lerlin unter staatliche Aussicht gestellt. (Der Betrieb 
der Gasgesellschaft wird dadurch nicht berührt. W. T. B. 
Bremen, 6. September. Der in Geestemünde wohn- 
beste Arteiter Mangels fand gestern morgen im Garde- 
kobenraume seine Frau und seine vier Kinder tot 
vor. Sie hatten sich durch Leuchtgas vergiftet. Die 
Tat ist um so unerklärlicher, als die Familie in guten 
berhältnissen lebte. 
Aus dem Auslande. 
Vien, 6. September. Eine Abordnung des Bundes 
der Industriellen erschien gestern beim Leiter des Finanz- 
ministeriums, Frhrn. Eugel v. Mainselden, um die Er- 
auiich ung von DTarlehnskassen zu erwirken. Frhr. 
v. EUugel gab die bestim ite Versicherung, daß Darlehns-= 
kessen in allernächster Zeit ins Leben treten würden. 
* ½ werden. V##die Kitarbelt an 
  
   
  
   
    
    
   
   
     
   
    
   
    
     
     
     
   
    
   
   
   
  
Bunte Chronik. 
*Die Teilnahme des Kaisers für die Verwun- 
Krankenhäusern und nen eingerichteten Lazaretten 
Aerget rachten verwundeten Krieger. Er unterhielt sich 
4 ihnen und sprach ihnen Mut zu mit den Worten: 
be Donk für euer tapferes Verhallen.“ Den Oberinnen 
Schwestern legte er aus Herz, „seine Jungen gut zu 
gen“. Ten Pfarrer Heydeman, der einen Sohn im 
lde verloren hat, tröstete er mit den Worten, daß er 
# auch sechs Söhne im Felde stehen habe. Er sügte 
hHinzu: „Ich wollte den Frieden, aber meine Feinde 
ellen es anders, nun aber drauf!? Auf die Berwun- 
len und die übrigen Anwesenden machte die allgemeine 
ilnatme des Kai.ers einen erhebenden Eindru 
Ein Feldposibries bdes Großhersngs von Hoen. 
ie Großberzogin von Hessen hat von ihrem Gemahl 
dem Felde einen längeren Brief erhalten, aus dem 
„Kölnische Zeitung“ folgenden Auszug veröffentlichen 
zu„ Die Haup#sache ist, daß wir den Sieg haben (der 
rict beginnt mit dem 22. Angus.Bei uns fing die 
acht in dichtem Waldgesträpy an. Es war ein furcht- 
#er Kompf. Ich erinnere mich, daß mein Bater sagte, 
Schlimmsee sei ein Waldgefecht, wobei keiner den 
dern sieyt. Die solgen de Nacht schliesen wir alle in 
ben Hause auf Stroh bosfend auf den nächsen Tag. 
vler brachte uns eise lhegreiche Versolgung Ceß## 
dder Feind unz mit nenen Kräften gegeuffder. Unrre 
ute mußten nach der am vorigen Tage geschlagenen 
acht Tag und Nacht laufen, um hur Sielle zu 
ven. Unfre Negimenter haben sich so großartig ge- 
. doß alles davon sprach, Friedrich (Prinz Fried= 
an ves Dessen, der Schweager des Kaisers) i8 eia 
  
leine 8nA 
eier roahes#s. E. □— — * 
1 
" eis im Kviens. GEin in Belfast an- 
c#mmener vermsnnbeter englischer Soldat erzählte: Ich 
utte etwa drei Stunden in einem Kreis von deutschen 
oten unb Lermu#nbeten gelegen, als gleichzellig englische 
und deutsche Ambalenzen erschienen. Die ennlsche und 
die deutichen Ganitätsoffiziere begrüßten einander und 
I dann zusammen an die Urbeit. Ein englischer 
tzt amputierte einemn deutschen Soldaten den Zu#, 
während ein deutscher Arzt für die Chloroformierung 
lorgte. 
* Unfere „Zweins##erziger“. Die 49er, das ist 
diesmal kein Me##mene sondern dos sind die gewaltigen 
Kruppschen Belager ungsgeschütze, deren fürchterliche Wir- 
kung bei den belgischen Festangen Berichte aus dem Haupt- 
#narties bereits gemeldet haben. Auch von den beiden 
4L#eer, die von Deutsch-Auricourt aus ihre schrecklichen 
Brammbässe nach Fcankreich hineinspielen ließen, Karf 
ein Mitarbeiter der „Münchener Neuesten Na.urichten“ 
ietzt, wo sie dort ihre Schuldigkeit geton und zu den 
neuen Taten ausgerückl sind, einiges berichten. Daß diese 
Riesen eine lichie Weite ron 42 om an 2en Nöh en 
bhaben, sogt schon ihr Name. Die Nohre selbst find sehr 
laug. Die Geschosse sind gewiß mannshoch. Eines wiegt viele 
Zent ner. Eingepflanzt wurden die zwei in Deuts u-Av: icourt, 
lobald unsere Truppen den Krieg endgültig in Feindes- 
land geworfen hatten. Nicht weit vom Bahnhof begannen se 
ihr schreckliches Duett, mit dem sie das mächtigste der 
französischen Sperrsorts, Manonvillers, nierer ringen sollten 
und niedergerungen haben. Notabene in einer Eutfernung 
von ein paar deutscben Meilen! Die sie bedienen, seben 
also ihr Ziel nicht. Berge liegen dozwischen. Aber was 
man nicht sieht, kann man berechnen. Da sind gen due 
Karten da. Aber nicht auf sie allein verläßt man sich — 
#auch ein Fesselballon steigt an ihrer Flanke in die Höhe. 
Die darin sind, sehen die Wirkung drüben. Und dann 
dauert es gar nicht lange, bis d.e Treffer haarscharf 
siben. Alle zehn Minuten folgten bei einem Ges rüt die 
Schusse, und als die beiden Drüder nach kurzer Zeit zu- 
lommen ppielten, alle fünf Minuten. Das wa ein 
Ltonzert. Die in der Nähe waren, hatten vom Klong 
allein das Gefühl, als würden sie umgeworfen. Ander- 
balb Tage dauerte das Eisenlied, und im ganzen wurden 
hun ertzwanzig Schüsse abgegeben. Taun schwie zen die 
Kolosse. Denn Manonvillers war deutsch geworden. 
Merkwürdig war die Richtung dieser Rohre anzuschauen. 
Fast senkrecht. Es sah aus, ols schössen sie geradezu in 
den Himmel, als weckten sie den Ewigen dort auf: Krieg 
ist Krieg! An die zwenzig Sekunden lang war das 
Pfeisen der abgeschosfenen Ladung hörbar, deren höchste 
Flugbahn, wenn die Geschütze am Fuße des Mon blone 
auigestellt würden, bequem Über den höchnen verg 
Europas reichen würde. Sie haven jetzt frei ich Wichti- 
geres als diese „alpine“ Leistung zu volloringen, und 
maon wird von ihnen noch oft in d.esem Kriege hören. 
Großes, hoffen wir. 
* Erscheinen deutscher Flugzeuge über Paris. 
In der Florenzer Gazetta Popolo erscheint ein Aufsatz 
von Spektator, der im Gegenjsatz zu einigen Pariser 
Briefen italienischer Blätter, die glauben machen wollen, 
daß ½ aris sich über deutsche Flieger nicht auftegt, den 
ungebeuren Eindruck schiltert, den das Erscheinen deut- 
scher F.ugzeuge über Paris auf die Pariser Bevöl###er#u#n# 
ja ganz Frankreich machen muß. Spektator ichreibt: Der 
materielle Schaden, den die Aeroplane anrichten, ist sehr 
gering, der moralische aber ungeheuer. Jeter Pariser 
müßte, wenn er sich der glorrelchen Zeit franzönscher 
Fliegertriumphe erinnert, die Frage aufwersen: „Was in 
aus uns geworden?“ Kaum einen Monat nich der 
Kriegse#rklärung stehen Ulanen vor Paris. Unser Heer 
ist nur zurückgewichen wie vor einer unerbittlien Macht. 
Schon fordert man uns auf, Paris zu verl ssen, und der 
deutsche Flieger, der erst vor zwei Jahren von uns 
fliegen lernte, lacht uus aus und bedroht diete Hauot= 
stadt des Lichts. Was ist aus uns geworden? so muß 
jeder Franzose sprechen, der heute Zeitungen liest. Bis- 
her war der Krieg sern. Keiner sah ihn. Tie deutschen 
Flriegeroffiziere haben ihn drohend si otbar gemacht, in- 
dem sie unbehelligt am Himmel von Paris erschienen, 
der bis vor kurzem das glorreiche Feld franzönscher Slur- 
kunst war. Ein ungekannter Schauer muß das Herz der 
Metropole durchbebt haben, als sie diese Verkünder des 
Unhen erblickte. Man hatte ihnen, auf Blér ots leichtes 
Fahrzeug weisend, versprochen: in hoo signo vinces, und 
jetzt erscheint das Fahrzeug am blauen Himmel als Vor- 
bote der Niederlage, als Anfang vom Enoe jeder Hofi- 
nung. Den 
schlagen, gesellt sich nun tiefne Demütigung, die Schmach, 
daß Frankreich den geflfl. #elten Men schen nicht #er#treiben 
kann, der auf die Stodt, in der Millionen im Fleber der 
Machtlosigkeit zittern, das Berderben schleudert. Der 
r entsche Generalstab wußte, was er tat, als er Flieger 
na.y Paris entsandte, um zu zeigen, daß er Frankreich 
auch in der Luft desiegt habe. 
* In Neims 1670. Ein merkwürdiger Zufall ist 
es, daß N##s#m Krics von 1870 und diesmal an 
demselben Tage, nämlich am 4. September, in nufte 
Hän# siel. In der Frade des 4. Sestember 1870 wa- 
der Leutnant v. Plüskow von 8. Dragonerregiment nach 
Neims hineingeritten und hatte hier sengesteh, daß die 
Stadt vom Feinde verlassen war. Noch an demselden 
Tage erfolgte der Einzug der 11. Division in die arte 
Krönnugstert. Auf der Placze Noyal vor dem schönen 
Denkmal Ludwigs XV. von Pigalle hielt der Gener1 
v. Tümpling mit seinem Stabe und ließ die benaubten, 
wettergebräunten Regimenter an sich vorüberziehen. Da 
der 4. Sepiember ein Sonntag war, Krömte eine ausge- 
regte Menge durch die Straßen; aus den Häusern wurde 
auf die Deutschen geschoslen und debtreie Be haftungen 
mußten vorgenommen werden. Um nächsien Tage nahm 
das Großhe Hauptssartier seinen Siy in Reims, und die 
ßeschichtlich se denkwurdige Stätte wurde dodurch zum 
F. nener hinorischer Eceignisse. König Wiihelm 
im erzbischöflichen Palast neben der Kutheorale Quattier. 
——— ————————————— 
dem elten Krönsuessleele des Valasss eine Vorstellung 
der im Hofe zufällig versammelten Osfiziere stattfond, 
während zugleich au dem HPlatz vor der Kathedrale ein 
otzer Zapfenstreich s wurbe. Der nennt ige 
den des Greoie Hauptquat tier in Neime nahmn, 
n fürden König eine Heit der Nube and Samminne. 
  
Wunden, die Deutschlonds #ren uns ge- 6 
  
Auch der Krouprinz traf hier ein und blieb einige Toge 
da, und odie Truppen hatten gute Zeit. Lange dachte 
man noch an die schönen Siunden von Neims zurück. 
Ter Champagner ###elte eine große Nole, da sich die be- 
rühmten Chamvognerfirmen Rö erer, Most, Mumm u. a. 
ouich große Gosttipoeit aus zeichneten. Die Plomben der 
Reimser bampagnersflasen sind neben den Chassevot- 
kugeln vie sich ols Kriegserinnerungen von unsern Offi- 
bieren aufgehoben worden. Man bewegte sich sehr ver- 
gungt unter den archi#tektonischen und landschaoftliben Schön- 
heiten, on denen die Stadt so reich ist, und beson ers wurde die 
erühmie Kothedrale von allen besucht. Während der 
König am Sonntag, den 11. September, den Gottes- 
dienst in der evongelischen Kirche besuchte, riesen die 
Glocken zum seierlichen Hochamt in der herrlichen 
Krönungskirche, und den deutschen Besuchern ist diese 
weihevolle Andacht miürten in Feindeslond in ewiger Er- 
innerung gelieben. Auch Bis# arck besuchte die geschicht- 
lich so den kwürdige Stätte, und Ludwig Pietsch hat in 
leinen „Briesen vom Kriegsschauplay“ das eigenartige 
VBild sestgehalten, wie der Konzler zum Hauptaltar 
e#nporstieg: „Als nun die virtuos behandelte Orgel das 
bald sonft auschwellende, bald mächtig dahinbrausende 
Meer ihrer Akkorde durch diese hohen Hallen fluten ließ, 
stieg Graf Bismarck, den Goldhelm im Urm, die Stusen 
der Tribne hinon und sein Pallasch klang gegen die 
Steine, auf denen so viele Könige Frankreichs gekniet, 
die Steine, die Jeanne drcs Fuß detrat, nachdem sie 
Korl VII sein Reich gerettet von einer anderen Invasion 
durch fremde WMacht.“ 
* ie Franzosen in Markirch. Wie seine ober- 
elsässischen Schwesterstädte Mölhausen und Altkirch hat 
auch dos lleine Markirch im äqußersten Win kel des Leber- 
tols seine Franzosenberrschoft gehobt. An einem sonnigen 
Augusttag erschienen, von der St. Diedeler Höhe kommend, 
plötzlich größere Abteilungen der Chassen #s Alpins, die 
in das Städtchen einzogen und alle wichtigeren Gebäude 
beseyten. Ihnen auf dem Fuß soliten dedeutende In- 
sonterietruppen, vor ollem aus Marseille und Lyon und 
von den Vogesen-Regimentern, die in Frankreich als be- 
sondere Elite-Korps gelten. Der Einzug des Feindes 
Vesta. tete sich leider zu einer Ar: Freudensest für die so- 
genannten besseren Kreise der Stadt, deren französische 
Sy ppath'en bei dieser Gelegenheit offen zutige kraten. 
An den Fenstern der Villen und vornehmen Häuser im 
oberen Stadtteil standen die Angehörigen vie er Fabri- 
kanten und sonstiger Franzosenfreunde und begrüßten die 
einziehenden Truppen mit lebhaftem Tüherwinken und Zu- 
rusen. Junge Damen traten an die Türen und kredenzten den 
Offizieren Tee aus kleinen silbernen Kannen, wobei die 
artigsten Komplimente berüber= und hinübergingen. 
Außerdem verteilten Fabrikanten und ihre höheren An- 
gestellten Zigarren und Zigaretten in großeu Mengen an 
die Zeinde. Diesen unehrtli vden und unzuverläsiigen 
Elementen gegenüber kann jedoch mit Genugtuung fest- 
gestellt werden, daß große Tei e der mittleren und ein- 
socheren Bevöllerung die Eindringlinge mit tühler Ruhe 
und Zurückhaltung ufnahmen. Grao aus diesen, vom 
Franzosenkoller unberührten Schichten bekomen die 
Gremden nicht seiten die ungeschminkte Wahrheit über 
die Stimmung im elsässischen Volk zu hören. So 
ôSnbe#te einne schlichte Frau, wie ich selbst vernahm, 
einem französis den Offizier auf die pra. lerische Mit- 
teiiung, daß Frankreich jetzt erschienen sei, um das arme 
unterdruckte Elijaß vom deutschen Jov zu befreien und 
thm dos G.ück zu bringen, Markirchs Dürgerschaft 
habe unter deutscher Herrschaft nicht zu leiden 
ehabt und fühle sich durchaus nicht ungluckli L. Tie 
pöttische JNrage des Offiziers „Vous é6tes une Alle- 
mande, madame?“, wurde von der braven Elsässerin kurz;, 
dahin beant wortet, daß sie und ihre Voreltern stets gute 
Markircher gewesen seien. Wie bieser Osfizier suchten 
auch andere und zahlreiche Soldaten die Einwohnersaft 
von dem Glück ihrer Gegenwart zu überzeugen. Immer 
von neuem wurde betont, daß dos Elsabß von den Fran- 
zosen nichts zu leiden habe. Erst wenn die franzsüschen 
Armcen den Nhein überfs hritten hötten, würde mon in 
dem verhaßten Teutschlend Revanche für 1870 nehmen. 
Im Gegensatz zu diesen po ##pösen Be fi ver ungen stand 
das Benehmen des Militärs. 8nenthilben führte es sich 
als Herr der Lage und schaltete mit großer Willlür. 
Besonders hart wurden de Wohnungen der Beamien 
mitgenommen. In der Hauptschule wurden alle Bänlke 
und Schränke zerstört. Ein I einer Triupp schleppte 
Schuttaseln auf die Seraße und bekrigße te sie mit Auf- 
u#iten, wie Vive Il’Alsace, Vive la France, A 
aume und unflätigen Zeichnungen. Die B.leer oe 
Kaisers und der Kaiserin, die man irgendwo entdeckt 
datte, wurden mit Bajonetten durchspiebt und gleich- 
falls öffentlich zur Schau genellt. Die „beisere“ Gesells past 
atre 9 eia wohl kein Gejüh für das Pohe solcher Hand- 
lunden. Alladendlich stellte sie sich in großen Mengen in 
den Hauptsälen der Stadt ein und jubelte der Militär= 
masik zu, die dem befreiten Markirch Konzerte mit fras- 
önscher Nationalmußik gab. Unter den Zuhörerinnen be- 
lenen sich nicht wenige, deren Gatten, Brüder und 
Veittern unter den deut schen Fahnen kämpfen. „Da macht 
man hier Musit“, äußerte eine mir bekannte, deutich- 
gefinnte Dame, „und unser Kaiser betet im Feld für seine 
Truppen. Aber mit jolchem Unf# gewinnt man keine 
Schlachten.“ Wie jehr das Wort zutrafs, zeigte sich nach 
dem Gintreffen der deutschen Truppen. Die #conhöschen 
Sieger ränmien sehr eilig die Stadt und zogen sich nach 
der St. Diedler Höhe zurück, wo es dann zu fuecht- 
baren Kämpien kam, die mit der völligen Nieder= 
werfung des Feindes endigten. Besonders gelitten 
hat Markirch nicht. Ginige raszösische Granaten zer- 
ftörten die Bahngeleise, die aber schnell wieder aus- 
gebessert wurden, und die Gasfabrik. Schwerer wurden 
zablreiche Bauernhie euf den Höhe##n gegen St. Tié 
mitsenommen. Ein großer Teil dieser Höfe mußte den 
Erdboden gleichgemecht werden, da franzs#lische Soldaten 
sich dort versteckt pielten nad auf die Deutschen seuerten. 
Gährend dieser N##### trat auch ein empfindlicher 
Lebensmittelmangel in Moarkirch ein. Kamentlich fehlte 
es as Brot und Mehl, sob#ß die ärmere Bevö.let####g 
mehrere Tage tatsächlich Not litt. Zurzeit ist Markicch 
mit Berw##beten fbersällt, die in Krankenb#siern, 
öllentlichen Gesan en nnd in Brivatwohnungen gute 
Pe Vaben. TDen Brangesenfsensben wil es sber noch 
———d.I ——————————
	        
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