Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen 
Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen 
viel Gefallen fand. 
1740 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. 
Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge 
Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervorgerufen. Um 
der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen 
Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie 
war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. 
Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Grundsatz war: „Ich bin des 
Staates erster Diener.“ 
b) Die beiden ersten Schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 
1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb 
Kaiser Karl VI. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem 
Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kur- 
fürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für 
ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber 
darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich 
vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend 
zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land 
erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kur- 
fürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria 
Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür 
Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien 
mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle fofort Schlesien räumen 
und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 
2. Der 1. und 2. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Osterreichern 
und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Moll- 
witz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fuß- 
volk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatzund gewann 
den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. 
Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nach- 
richt erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihn angreifen 
wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht 
bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Osterreicher. Als dann der 
alte Dessauer auch noch die mit den Osterreichern verbündeten Sachsen in der blutigen 
Winterschlacht bei Kesselsdorf in der Nähe von Dresden schlug, da mußte sich 
Maria Theresia wieder zum Frieden (der 1745 in Dresden geschlossen wurde) 
entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. 
.) Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 
1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. 
Ihr einziger Gedanke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den 
zahlreichen Neidern Friedrichs II. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an 
Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 un- 
vermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen.
	        
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