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laufen konnte. In dem ehemaligen Seeboden aber, der von Schlamm, an manchen
Stellen auch von Sand und Geröll bedeckt war, suchte sich die Elbe ihr Bett.
2. Die Calwäncke sind von Bächen und Flüssen durchschnitten, deren
Täler dann, wenn sie tief und schmal sind, „Gründe“ heißen. Der bedeutendste
ist der Plauensche Grund, den die Weißeritz gebildet hat. Die Karte zeigt,
welche anderen Nebenflüsse die Elbe hier, d. h. zwischen Pirna und Meißen,
noch aufnimmt. Es sind von links außer der Weißeritz noch die Müglitz
und die Triebisch, von rechts die Wesenitz und die Prießnitz. Als höchster
Punkt des steilen Ostrandes erscheint von der Elbe aus ber Borsberg bei
Pillnitz, von dem aus man eine wundervolle Aussicht hat. In der Nähe von
Dresden ist der Abhang weithin mit Landhäusern und Gärten Hoe ir Dahinter
breitet sich auf der Hochfläche das große Waldgebiet der Dresdner Heide aus,
deren wellenförmiger sandiger Boden meist mit Kiefern bewachsen ist. Unterhalb
Dresdens erkennt man an dem steilen Hange noch deutlich die Anlage von Wein-
bergen. Das Auftreten der Reblaus nötigte dazu, den Weinbau aufzugeben.
An seine Stelle ist Erdbeer- und Spargelzucht, sowie der Anbau edler Obstsorten
getreten. Dieses Stück des Elbtals führt den Namen die Lößnitz.
Der Westrand, der von den Ausläufern des Erzgebirges gebildet wird, fällt
zwischen Pirna und Dresden sanft nach der Elbe zu ab. Er läßt hier eine weite
Talebene frei, in der sich eine lange Reihe großer Fabrikorte hinzieht, darunter
Mügeln in der Nähe der Müglitzmündung. Zwischen Dresden und Meißen
tritt der Höhenzug dicht und steil an die Elbe heran, bis er unterhalb Meißens
mit dem östlichen Zuge zusammentrifft. Auf den westlichen Höhen sind besonders
unterhalb Dresdens ausgedehnte Anpflanzungen von Obstbäumen zu finden.
3. Die Talkohle ist größtenteils mit fruchtbarem Schwemmlande bedeckt.
Dazu hat sie infolge ihrer tiefen und gegen rauhe Winde geschützten Lage das
mildeste Klima von ganz Sachsen. (Sie hat eine durchschnittliche Jahres-
wärme von 9 Grad C.) Hier schmilzt der Schnee zuerst, und die Bäume blühen
am frühesten im Lande.
Kein Wunder, daß sich schon in den ältesten Zeiten hier Menschen ange-
siedelt haben. Von ihnen erhält man Kunde aus ihren Grabstätten, die beim
Pflügen der Felder, beim Bau von Häusern aufgefunden worden sind. Zuerst,
vor etwa 4000 Jahren, waren es Menschen, die nur steinerne Werkzeuge hatten
und die Metalle noch nicht kannten. Dann kamen andere, die ihre Waffen und
Werkzeuge aus einer Metallmischung, Bronze genannt, herstellten und endlich
solche, die dazu Eisen verwendeten. Zur Zeit Christi haben Germanen (Deutsche)
hier gewohnt, dann jahrhundertelang die Wenden. Von ihnen werden wir
später hören. Sie haben auch Dresden angelegt. An sie erinnern die meisten
Ortsnamen des Elbgebiets. Sie waren Fischer, Viehzüchter, Ackerbauer.
Auch jetzt noch eignet sich der fruchtbare Boden trefflich zum Ackerbau und
Gartenbau. In ausgedehnten Gärtnereien werden Blumen, Gemüse und
Früchte gezogen, die in den Markthallen und Blumenhandlungen Dresdens zum
Verkauf kommen, aber auch weithin versendet werden.
Unter den zahlreichen Dörfern, die hier liegen, befinden sich stromaufwärts
von Dresden die beiden schmucken und wohlhabenden Villenorte Blasewitz und
Loschwitz (Erinnerungen an Körner und Schiller). Sie sind durch eine gewaltige