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wältigen 8 Eisenbahnlinien, die aus allen Richtungen hier zusammenlaufen. So
ist Chemnitz ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt geworden. Unter den Schulen
seien die Technischen Staatslehranstalten erwähnt, in denen Maschinenbauer,
Elektrotechniker, Betriebsleiter usw. ausgebildet werden.
Auch die Umgegend nimmt an dem regen gewerblichen Leben teil; vor
allem ist es die Textilindustrie, die hier verbreitet ist, und zwar als Weberei
und Wirkerei. Als Rohstoffe werden Wolle und Baumwolle, auch Seide ver-
arbeitet. Die Weberei fertigt daraus Tuch, Flanell, Kleider-, Möbelstoff u. a.,
die Wirkerei Strümpfe, Handschuhe, Trikotjacken u. a. Hauptorte der Wirkerei
nach Chemnitz sind Limbach, Burgstädt, Zschopau, während westwärts
mit Hohenstein-Ernsttal und Lichtenstein -Callnberg die Weberei be-
ginnt, deren Hauptorte die das „Fabrikviereck“ bildenden Städte Glauchau,
Meerane, Crimmitschau, Werdau sind. Jede dieser Städte hat über
20 000 Einwohner, die zu allermeist von der Gewebeindustrie leben. Eine
Eigentümlichkeit der Gegend bilden die oft stundenlangen Reihendörfer, in denen
noch in vielen Häusern der Web= oder der Wirkstuhl rattert. Auch Sachsens
größte Dörfer liegen im Bezirk, es sind Olsnitz im Erzgebirge mit 16 000 Ein-
wohnern und Ober= und Niederplanitz mit zusammen 25 000 Einwohnern.
Daß endlich auch Zwickau nicht nur Bergwerks-, sondern auch Industrie-
stadt geworden ist, läßt sich denken. Hier sind besonders solche Fabriken zu
finden, die sehr viel Kohlen verbrauchen, wie Eisenwerke, Porzellan-, Glas-,
Steingutfabriken. In der Nähe, in Cainsdorf, liegt das größte Eisenwerk
Sachsens, die Königin-Marien-Hütte. Hier werden Eisenbahnschienen und eiserne
Träger gewalzt, Geländer, eiserne Brücken usw. hergestellt.
Die rege Industrietätigkeit bringt es mit sich, daß in diesem Bezirke die
Menschen so dicht beieinander wohnen wie kaum anderswo (Üüber 400 auf 1 qkm).
7. Das Mittelfächsische Bügellansd.
1. Hbgrenzung. Nördlich vom Zwickauer Kohlenbecken liegt ein flach-
hügeliges Gebiet zwischen der Pleiße im Westen und der Freiberger Mulde im
Osten und Norden, das die Namen Mittelsächsisches Hügel- oder Bergland führt.
Im Osten ist es nach dem Erzgebirge zu ohne eigentliche Grenze. Über das Kohlen-
becken aber erhebt es sich nördlich der Eisenbahn Chemnitz-Glauchau beträchtlich.
2. Sntltebung. Ehemals war dieses Gebiet viel höher; es bildete die
zweite erzgebirgische Gebirgsfalte (S. X), aber durch Verwitterung der Gesteine
und infolge der Abtragung durch Wasser wurde es niedriger. Ein Gestein kam
zum Vorschein, das ursprünglich von anderen Gesteinen bedeckt gewesen war,
Granulit oder Weißstein. Die Ränder des länglich-runden Granulitgebietes, das
von Limbach und Penig im Südosten nach Roßwein und Waldheim im Nord-
westen reicht, werden aus Glimmerschiefer und Urtonschiefer gebildet. Da diese
Schiefer härter sind als Granulit und schwerer verwittern, so bilden sie einen
höheren Randwall um das Granulitgebiet. Später wurde dieses durch den Wind
mit feinem Lehmstaub, Löß genannt, bedeckt, der jetzt eine fruchtbare Ackererde
bildet und einen blühenden Ackerbau ermöglicht. Im nordwestlichen Teile des
Gebietes aber fanden gewaltige vulkanische Ausbrüche statt, Porphyr quoll in die
Höhe und überflutete weite Strecken. Der Rochlitzer Berg (350 m) besteht