Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— 7 — I 
schnelleren oder langsameren Drehung oder nach der Färbung, ganz genau an, 
in welcher Gegend der See er sich befindet. Da, wo sich keine Leuchttürme 
anlegen lassen, wie z. B. an den Mündungen der Flüsse, werden eiserne 
Leuchtschiffe festgeankert. Bei starkem Sturm ist es aber den Schiffen nicht 
immer möglich, sich von den gefährlichen Stellen fern zu halten. Alljährlich 
finden an unseren Küsten viele Schiffe ihren Untergang. Zur Rettung der Mann- 
schaften solcher gestrandeten Schiffe hat man am Strande der Nord= und Ostsee 
mehr als 100 Rettungsstationen errichtet. 
b. Die Oftsee. 
1. Ihre Sigentümlichkeiten. Die Ostsee ist ein Binnenmeer. Drei 
schmale Wasserstraßen: der Sund, der Große und der Kleine Belt verbinden sie 
mit der Nordsee. Durchschnittlich ist sie etwa 60 m tief. Es fehlt ihr fast 
der Wechsel von Ebbe und Flut. Dazu ist ihr Salzgehalt geringer als der der 
Nordsee. (Ursachel) Infolgedessen frieren Teile der Ostsee jedes Jahr zu, be- 
sonders der östliche und nördliche Teil, die wohl 4—6 Monate mit Eis bedeckt 
sind. Unsere deutschen Häfen, die an Flußmündungen und ruhigen Buchten liegen, 
sind nur wochenlang für die Schiffahrt durch Eis gesperrt. Die Ostsee war das 
Kulturmeer des Mittelalters. (Hansa.) Seit nach der Entdeckung Amerikas 
der Handel neue Bahnen einschlug, ist ihre Bedeutung für die Schiffahrt gesunken. 
Die Fischerei bietet vielen Küstenbewohnern Lebensunterhalt, wenn auch der 
Fischreichtum in der Ostsee nicht so groß ist wie in der Nordsee. 
2. Ihre deutsche Küfte. Eine reiche Gliederung zeigt die Küste von 
Schleswig-Holstein. Zahlreiche Buchten schneiden hier in die Steilküste ein. 
In den übrigen Teil der Küste, die fast überall flach ist, schneiden drei große 
Buchten ein. (Welche?) Der deutschen Ostseeküste sind fünf größere Inseln vor- 
gelagert. Nenne siel 
3. Ibre aufbauende Tätigheit. Die See hat gegen ihre eigenen An- 
griffe einen natürlichen Schutzwall aufgetürmt, die Dünen. Die Baustoffe 
hat das Meer auf zweifache Weise erhalten. Die Brandungswoge unterwühlt 
fort und fort die Steilküste. Ganze Felsen lösen sich, stürzen ins Meer, werden 
ein Spielball der Wellen und zu feinem Sande zerrieben. Auch die Flüsse unter- 
graben ihre Ufer. Die herabfallenden Felsen werden von der Gewalt der Wellen 
weiter gerollt. Witterungseinflüsse und gegenseitige Reibung verwandeln die 
Felsen zu Kies, Geröll und Sand. Kies und Geröll läßt der Fluß bald sinken; 
den feinen Sand trägt er zum Meere. Wenn nun der Wind vom Meere zum 
Lande weht, wühlen die Wellen den leichten Sand am Grunde auf und tragen 
ihn zum Strande, wo sie ihn beim Hinaufrollen fallen lassen. Ein Körnchen 
sinkt neben das andere. Sobald nun der Wind nachläßt oder Ebbe eintritt, 
verdunstet unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen das Wasser, das bis dahin die 
Körnchen zusammenhielt. Vom Winde fortgeweht, treiben sie dahin. Ein Laub- 
blatt, ein Stein, ein Pflänzchen zwingt den Wind, die Sandkörnlein sinken zu 
lassen. Immer neue gesellen sich hinzu. Der Anfang zu einer Düne ist gemacht. 
Nach Monaten ist sie schon zu einem kleinen Hügel angewachsen. Meistens er- 
reichen die Dünen der Ostsee, die sich von der Pommerschen Bucht an ostwärts 
erstrecken, nur eine Höhe von 5—20 m.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.