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sandten weiter fragten: „Was willst du uns denn lassen?“ entgegnete er stolz: „Euer
Leben!“ Die stolze Stadt mußte sich fügen und ihre Freiheit durch große Summen
erkaufen.
Noch zweimal erschien Alarich vor Rom, verlangte Land für seine Goten und
wollte an die Spitze des römischen Heerwesens gestellt werden. Als man seine
Forderung abwies, erstürmte er die Stadt und zog als Sieger in sie ein. Wohl sanken
viele Paläste in Asche, aber gegen die Bewohner waren seine Goten menschlich ge-
sinnt.
4. Alarichs Tod. Nur sechs Tage blieb Alarich in der Stadt, dann zog er mit
seinem Heere ab, um von Sizilien aus nach Afrika, der Kornkammer Italiens, über-
zusetzen. Doch er kam nur bis Cosenza am Busento. Hier starb er nach kurzer
Krankheit, erst 34 Jahre alt. (Gedicht: Das Grab im Busento.)
5. Weiterer Verlauf der Völkerwanderung (bis zur Zeit Attilas). Um sich
vor Alarich zu retten, hatten die Römer ihre Truppen aus ihren Provinzen, nament-
lich aus Gallien (Frankreich) und Britannien (England), herbeigezogen. Das be-
nutzten viele deutsche Völkerstämme und wanderten in diese Provinzen ein. So ent-
standen folgende Reiche:
a) Das Reich der ud im südöstlichen Gallien und in der Schweiz. Die Bur-
gunder waren von der Weichsel hergekommen und hatten dann längere Zeit um Worms herum
gewohnt. Ein römischer Feldherr vernichtete im Bunde mit den Hunnen das Burgunderreich
des Königs Gundahar. Erinnerungen an diese Kämpfe sind im Nibelungenlied erhalten.
Reste des Volkes drangen in Gallien ein.
b) Das Reich der Vandalen, Sueven und Alanen in Portugal. Da in Gallien
keine römischen Truppen waren, so konnten diese Völker ungehindert durch Gallien ziehen,
um sich jenseits der Pyrenäen niederzulassen. Die Vandalen gingen 429 unter ihrem lahmen
Könige Geiserich nach Nordafrika, entrissen den Römern ihre reichste Provinz (Karthago)
und gründeten hier das Vandalenreich. Die Anwohner des Mittelmeeres setzten sie durch
ihre Raubzüge in Schrecken. Dieses Reich wurde 534 durch Belisar, den Feldherrn des
roömischen Kaisers Justinian, wieder zerstört.
c) Das Reich der Angelsachsen in Britannien. Die Angeln und Sachsen (an
der deutschen Küste) waren von den Briten gegen feindliche Bergvölker zu Hilfe gerufen
worden. Sie kehrten aber nicht wieder zurück, sondern errichteten in Britannien unter ihren
Anführern Hengist und Horsa sieben Königreiche. (England = Angelland.)
d) Das Reich der Westgoten. Nach Alarichs Tode führte sein Schwager die West-
goten nach dem südlichen Gallien und gründete hier das Westgotenreich, das sich später (nach
Wegzug der Alanen) auch über Spanien ausdehnte. Im Jahre 711 machten die Mauren
dem Westgotenreiche ein Ende.
2. Httila und chie Bunnenschlacht. 451.
375 1. Die Hunnen. a) Aussehen. Ums Jahr 375 kamen die Hunnen, ein wildes
Reitervolk, aus den Steppen Asiens nach Europa. Sie waren sehr häßlich. Auf dem
kleinen, gedrungenen Körper saß ein dicker, unförmlicher Kopf mit schwarzem,
struppigem Haar. Das Gesicht war von gelbbrauner Farbe und mit vielen Narben
bedeckt; denn bald nach der Geburt zerschnitt man dem Knaben die Wangen, um
den Bartwuchs zu verhindern. Die kleinen Augen lagen schiefgeschlitzt im Kopfe,
die Nase war plattgedrückt, die Backenknochen standen weit hervor, und die Lippen
waren dick und aufgeworfen. Die Beine aber waren vom vielen Reiten säbelförmig
gekrümmt.