Taunus und Westerwald. 107
Mineralwasserkrüge, daneben werden aber auch Tonpfeisen,
Töpferwaren, Steingut, Tonröhren und feuerfeste Steine
gefertigt. Außer dem Ton finden sich tertiäre Sande und
Quarzite, zwischen denen bis 3,6 m mächtige Braunkohlen=
flöze eingeschaltet liegen, welche sich von Siershahn über
Westerburg bis nach Driedorf auf der Ostseite des hohen
Westerwalds ziehen. Andere Braunkohlenablagerungen gibt es
weiter südlich im Limburger Becken. Die Braunkohlen sind oft
von Basalt über= und unterlagert, der sich zur Tertiärzeit in
mächtigen Lavaströmen ergoß und jetzt als Basaltdecken die
Höhen des Westerwalds einnimmt. Sein Hauptverbreitungs-
gebiet ist die Gegend zwischen Weilburg, Limburg, Montabaur
und dem hohen Westerwald; hier kommen auch Trachytkegel,
sowie Bimssteine und Trachyttuffe vor, die nach ihrer Ver-
wendung an Ort und Stelle den Namen „Backofensteine"
führen. Im übrigen Rheinischen Schiefergebirge, soweit es
in den Rahmen unserer Betrachtung fällt, sind junge Eruptiv-
gesteine selten, und außer einigen, welche im Osten die Ver-
bindung mit dem Vogelsberg herstellen, wie dem Stoppelberg
bei Wetzlar und den malerischen Basaltkuppen des Vetzbergs,
Gleibergs usw. bei Gießen, im Taunus nur die Basalte von
Usingen und Naurod zu erwähnen.
Die Gesteine des Gebirges erfuhren eine Zertrümmerung
durch Brüche, welche da, wo eine genauere geologische Auf-
nahme vorliegt, in Menge nachgewiesen werden konnten. So
sind beim Kellerwald nicht nur die äußeren Umgrenzungen
durch Spalten entstanden, an denen die umgebenden Gesteins-
massen in die Tiefe gebrochen sind, sondern auch im Innern
finden sich starke Zertrümmerungen und Verschiebungen, durch
die silurische Gesteine auf die jüngeren devonischen und devo-
nische auf die jüngeren Kulmgesteine hinaufgeschoben wurden.
Zwischen Braubach und Vallendar ist an den hohen Talwänden
der Koblenzquarzit zu Mulden und Sätteln gebogen, die zum