Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Taunus und Westerwald. 113 
direkt zu 300—400 m ü. d. M. an, sonst ist der unmittelbare 
Anstieg meist geringer und führt auf den Boden eines in die 
wellige Hochfläche des Rheinischen Schiefergebirges einge- 
senkten breiten Troges, in dem erst wieder das eigentliche Fluß- 
tal eingeschnitten ist. Dies eigentliche Flußtal ist ein Erosions- 
tal, wie hoch über dem Fluß in 250 m Höhe gelegene ältere 
Rheinschotter beweisen. Auch die Flußwindungen sind ein 
Zeugnis dafür, daß die Talbildung durch Einschneiden des 
Flusses in das Gestein bewirkt wurde. 
Genau denselben Charakter wie der Rhein zeißt die Lahn. 
Auch hier ist ein außerordentlich enges Tal mit steilen felsigen 
Wänden vorhanden, oben an einer flachen Terrasse scharf ab- 
schneidend, auch hier die vielen und noch engeren Windungen 
als beim Rhein, dazwischen steil abfallende Berge vorsprin- 
gend, an denen, wie in Weilburg, in malerischster Lage Schlösser 
und Städtchen stufenweise auf dem steilen Rand bis hinauf zur 
Hochfläche aufgebaut sind. Das alles wirkt zusammen, um wie 
am Rhein malerische, landschaftlich außerordentlich reizvolle 
Szenerien zu schaffen, die nur deshalb etwas hinter denen 
des Rheins zurückstehen, weil hier die große Wassermasse und 
damit der die Rheinstrecke so sehr belebende Verkehr auf dem 
Fluß fehlen. Diesem Mangel der Lahn hat man durch Kana- 
lisierung abzuhelfen versucht; sie ist jedoch unvollständig ge- 
blieben und für große Rheinschiffe nicht genügend, daher 
hat die Eisenbahn den ganzen Verkehr an sich gerissen 
und nur der Stein= und Erztransport talab ist noch zum 
Teil dem Fluß verblieben. Im mittleren Lauf der Lahn 
treten die Ufer etwas zurück und eine Talweitung tut sich 
auf, das Limburger Becken, dessen Erstreckung etwa durch 
die Orte Runkel und Diez bezeichnet werden kann; weiter 
abwärts schließen sich die Ufer rasch wieder zusammen und 
von hier bis zur Mündung liegt die engste und malerischste 
Strecke. 
Greim, Landeskunde von Hessen. 8
	        
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