8 Einleitung.
Hauptdurchgangsstraße von Südwesten nach Norden und auch
Nordosten, weil sich die Hessische Senke nach Osten dem Thü-
ringer Becken nähert und eine leichte Verbindung nach Ost-
deutschland ermöglicht. Hierdurch mögen auch zum Teil die
historischen Zusammenhänge zwischen Norden und Süden in
unserer Gegend, die in dem hessischen Gebiet von je vorhanden
waren und sich heute noch in der Zweiteilung Hessens in ein
nordmainisches und südmainisches zeigen, mit verursacht wor-
den sein.
Das Oberrheinische Gebirgssystem, das die Oberrheinische
Tiefebene mit den beiderseits symmetrisch dazu gelagerten
Randgebirgen umfaßt, ragt mit seinem nördlichen Teil in unser
Gebiet herein. Der tiefste, nördliche Teil der Oberrheinischen
Tiefebene selbst gehört mit seiner größeren, östlichen, rechts-
rheinischen Hälfte der hessischen Provinz Starkenburg an, wäh-
rend der kleinere, schmale, westliche, linksrheinische Teil, dersich
nach Norden zu ganz auskeilt, in der hessischen Provinz Rhein-
hessen liegt. An die Oberrheinische Tiefebene stoßen beiderseits
höher gelegene Landschaften: im Osten das zwischen Neckar
und Main sich ausdehnende Gebirgsland des Odenwalds, der
mit fast geradem ungefähr von Süden nach Norden ziehenden
steilen Abfall in einen starken orographischen Gegensatz zur
vorliegenden Tiefebene tritt und sich unter die drei Staaten
Hessen, Baden und Bayern teilt; im Westen das ebenfalls mit
einem Steilabfall an die Ebene anstoßende, aber am Rand
nur 50—100 m darüber ansteigende wellige Hügelland Rhein-
hessens, welches im Süden, sich allmählich verschmälernd, in
die Bayrische Pfalz hinübertritt und im Norden im preußischen
Rheingau über den Rhein hinübergreifend bis an den Fuß der
vorderen Taunuskette sich ausdehnt.
Ohne Scheide schließt sich an das Nordende der Ober-
rheinischen Tiefebene als ihre Fortsetzung die fast ganz zum
Großherzogtum Hessen gehörende, schwachwellige Tiefebene