Taunus und Westerwald. 117
3159 ha. Es dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen,
daß diese klimatischen Verhältnisse und der darauf gegründete
Weinbau auch dem Volkscharakter ihr Gepräge aufgedrückt
und im Verein mit dem starken Verkehr auf der Wasserstraße
nicht nur an der Wohlhabenheit, sondern auch an dem auf—
geweckten Sinn und dem fröhlichen Temperament der Be—
wohner des sagenreichen Ufergeländes unseres schönsten deut-
schen Stroms ihren Anteil haben.
Wie in dem Rheingau, so findet sich in dem Rheintal eine
intensive Ausnutzung des Bodens und alles ist, soweit es der
schmale Raum des Talbodens neben dem Strom zuläßt,
gartenartig bewirtschaftet. Auf dem Taunuskamm tritt da-
gegen die von der Landwirtschaft in Anspruch genommene
Bodenfläche gänzlich zurlick und erst in den Tälern gewinnt
der Ackerbau wieder größere Ausdehnung. An manchen
Stellen jedoch erstrecken sich die Ackerfelder immerhin auch
bis auf die Höhen; so zeigt der Einrichgau bunten Wechsel
zwischen Wiesen, Wald und Feld. Der Ackerboden ist
auf den Höhen meist mager, da das Devon einen wenig er-
tragfähigen Verwitterungsboden liefert; besonders auf dem
hohen Westerwald und dem Taunuskamm kommen nur die
genügsamsten Feldfrüchte fort und die Kartoffel ist das Haupt-
nahrungsmittel der wenig wohlhabenden Bevölkerung. Bessere
Verhältnisse bieten das Limburger Becken und die sich zu ihm
öffnenden Seitentäler durch die Bedeckung mit fruchtbarem
Löß, der sich in großen Flächen auf beiden Seiten des Lahntals
ausbreitet und stellenweise auf die Hochflächen des Wester-
walds hinaufzieht; hier findet sich dann günstiger Ackerboden,
der reichen Ertrag liefert.
Mit Schätzen des Bodens, besonders Erzen, sind Taunus
und Westerwald reichlicher bedacht als andere deutsche Länder,
was die Mannigfaltigkeit und die Zahl der Fundorte betrifft.
Jedoch sind die Mengen nicht sehr groß, so daß die Rentabilität