Taunus und Westerwald. 119
Feldberg, unter der Konkurrenz der billigeren Großindustrie
erlegen ist.
Der Verkehr vollzieht sich von jeher fast nur in den tiefen
Gassen der Flußtäler, die dadurch von neuem in einen Gegen-
satz zu den Hochflächen treten. Besonders lebhaft ist er im
Rheintal, das seit den ältesten Zeiten die befahrenste Verkehrs-
straße zwischen der Oberrheinischen Tiefebene und allen von
dort ausstrahlenden Wegen einerseits und dem Meer anderer-
seits darstellt. Schon von den Römern als Verkehrsstraße be-
nutzt, folgte ihm während des ganzen Mittelalters reicher
Schiffsverkehr. Zur Sicherung desselben traten die Rheinstädte
zu Bündnissen zusammen, doch durch die zahlreichen Zoll-
stätten wurde er zuletzt teilweise lahmgelegt und erhielt erst
wieder neuen Aufschwung durch die Einführung der Dampf=
schiffahrt und die Sprengung der Hindernisse in der Fahrrinne
im neunzehnten Jahrhundert. Neben der Wasserstraße, die in
ausgedehntem Maße von Personen= und Frachtdampfern
und von durch Schlepper gezogenen Zügen von Frachtschiffen
(„Schelchen") ausgenutzt wird, läuft auf beiden Seiten des
Stroms je eine Fahrstraße und eine mit Verkehr sehr stark
belastete Eisenbahn, für die an vielen Stellen wegen der Enge
des Tals durch Sprengungen Raum geschafft oder durch
Tunnels gesorgt werden mußte. Dies hastende Getriebe steht
in scharfem Gegensatz zu der Verkehrsstille auf den im ganzen
verkehrsarmen und weniger dicht besiedelten Hochflächen, auf
denen man sich, nur wenige Stunden von dem lebendigen
Treiben der Straße des Rheins entfernt, wie weltabgeschieden
vorkommen kann. Freilich ist auch in neuerer Zeit für Auf-
schließung der Gebirgsteile durch Eisenbahnen gesorgt worden,
während sie früher von Schienenwegen vollständig gemieden
wurden. Die Taunusquerbahn von Wiesbaden und Frank-
furt über Niedernhausen, Idstein nach Limburg und eine
Menge von Kleinbahnen wurden gebaut, die von Rhein oder