120 Taunus und Westerwald.
Lahn aus durch die Seitentäler, zumeist in mannigfachen Win-
dungen die steilen Abhänge der Hochfläche erklimmen. Jedoch
haben sie bis jetzt den Verkehr selbstverständlich erst langsam
heben können, und seine Hauptstraße ist und wird der Rhein
bleiben, wo Kohlen-, Stein= und Holztransport der Menge
nach in erster Linie steht. Auch der Fremdenstrom beschränkte
sich bis vor kurzem nur auf den Rhein und etwa noch die
Berge am Taunusrand, die malerische Bilder enger, schlucht-
artiger Täler, durchzogen von den Windungen des Flusses
und geschmückt mit den alten Burgen und Städtchen,
oder weite Fernblicke bieten; der Rest ist touristisch noch
nicht erschlossen gewesen und erst neuerdings sind Anfänge
dazu bemerkbar.
Die Bewohner des Gebirges gehören zum fränkischen
Stamm; sie wohnen auf der Hochfläche in vielen kleinen, oft
nur aus einer Hauptstraße bestehenden, aber in sich geschlosse-
nen Dörfern, während sich Einzelsiedlungen, Höfe usw., von
Mühlen vielleicht abgesehen, nur selten finden. Die Häuser
sind häufig, besonders im Westerwald, außen mit Dachschiefer
verschindelt, um bei dem oft dort herrschenden starken Wind
den Durchzug zu verringern und so die Häuser wärmer und
wohnlicher zu machen. Die Orte am Rhein schmiegen sich eng
zwischen Talwand und Fluß; selbst größere Ortchen bestehen
hier aus einer langen Gasse parallel dem Fluß, an der eng
gedrängt die fensterreichen Häuser dem Fluß eine geschlossene
Front zukehren. Kurze Nebengassen führen zu dem Fluß hin-
unter, denn er beherrscht hier das Leben und gibt der Be-
völkerung durch die Schiffahrt und die Fischerei, unter der
die des wertvollen Lachses, hier „Salm“ genannt, voran-
steht, viellohnenden Verdienst. Wenn der Ort an der Mündung
eines Nebentals liegt, zieht sich meist auch in dieses noch eine
Hauptgasse hinein, zu deren Seite manchmal die Häuser förm-
lich an den Felsen geklebt erscheinen.